Wiedermal im Nirgendwo

Mittwoch, 31. Oktober 2012 

Heute Morgen schien die Sonne – ich natürlich wieder gleich nach dem Aufstehen: ab in den Pool! Er war sogar wärmer als in den Vortagen, die Nacht war offensichtlich nicht so kühl.

Schnell zog sich´s aber wieder zu und ich beschloss, einen Trödeltag auf der Finca zu machen. Ich schrieb blog, sortierte die Fotos und wollte eigentlich lesen…

Beim Stöbern im Marco Polo fand ich jedoch ein lukratives Ziel für heute: Mittwochs ist immer Hippie-Markt in Punta Arabi. Und da Klärchen wieder hervor lugte, zog ich nachmittags los.

Zum Markt gings über Sant Eularia ca. 20 km in den Osten der Insel. Ich fand ihn recht schnell, aber ein paar ältere Herren erklärten mir mit Händen und Füßen und mit zig Sprachen, dass der Markt zu Ende ist und erst am Saturday wieder ist. Na, das hatte ich dann doch verstanden.

Was aber nun tun mit dem angebrochenen Nachmittag? So richtig wusste ich ja nicht mal, wo ich bin. Also wieder der Intuition nachgehen, ich werde schon was Tolles finden…

Es ging ganz schnell, ich war in Sant Carles, ein Ort, der von den meisten hier auch als Carlos ausgesprochen wird und zu dem eine kleine Straße recht weit hoch führte. Es war malerisch, wie dieser kleine Ort zu erreichen war. Wie gemütlich es dort zugeht war nur unschwer daran zu erkennen, dass z.B. von einem Restaurant die Tische alle fast auf der Straße standen.

Ich folgte einfach einer Straße, die zu einer „Cala irgendwas“ führte. Mal sehen, was mich erwartet.

Na klar, es gab sie wieder: diese herrlichen Küsten mit vielen zerklüfteten Felsen, mittendrin ein herrlicher feiner Strand eingebettet und kleine Inseln davor. Ich war in Cala de Boix gelandet. Hier einige Fotos davon. Faszinierend auch, dass hoch oben im Felsen eine Casa war. Die haben sicher einen herrlichen Ausblick aufs Meer.

Cala de Roix

Cala de Roix

Cala de Roix

Ich wollte jedoch noch weitersehen, fuhr gleich um die Ecke zum nächsten Strand.

Eine Autoahrerin kam mir entgegen, deutete ein Wenden an und fuhr dann auch in meine Richtung. Es stellte sich am Ende heraus, dass sie eine Engländerin war, die genauso wie ich auf der Suche nach den schönsten Flecken auf Ibiza war. Wir tauschten uns erst einmal aus, was wir uns empfehlen könnten. Sie war bereits im Norden, ich im Westen. Da gabs doch einiges an Potenzial! Und ich hab mich nebenbei wieder mal in meinem radebrechenen Englisch verständigt. Sie hat mich verstanden, das war die Hauptsache! Und ich sie übrigens auch gut! 😉

Auf der Rückfahrt wollte ich noch mal schauen, ob ich den Weg zum Punta d´es Valls finde. Wiedermal ein Wehrturm. Diese Türme reizen mich aber so sehr, weil man wundervolle Aussichten hat und der Weg dorthin gewöhnlich recht ungewöhnlich ist.

Und ich fand den Weg! Erst einmal wieder eine kleine Bucht Pou d´es Lleo. Ab da fing wieder ein Schotterweg an, 100 m sollten es bis zu einem Restaurant sein. Ich kann ja mal probieren….

Cala Pou d´es Lleo

Cala Pou d´es Lleo

Blick über die Cala Pou d´es Lleo

Ein Mann „bremste“ mich in Höhe des (wieder mal geschlossenen) Restaurants etwas aus, er hatte jedoch nur Angst um seinen Hund, der ständig auf dem Weg rumsprang. Es stellte sich heraus, dass er Deutscher ist und mir bestätigte, dass der Weg zum Torre führt. Es sei auch ein Auto dort, ich würde es finden.

Ich fuhr sehr vorsichtig, da ja um jede Ecke auf dieser Schotterpiste das Auto hätte kommen können. Ein Ausweichen wäre kaum möglich gewesen. Wir hätten uns schon gut arrangieren müssen, um an manchen Stellen aneinander vorbei zu kommen. Es war wieder abenteuerlich, aber zauberhaft! Ich kam an, das Auto fuhr da grad los.

Auf dem Weg…

Auf dem Weg…

Bis zum Turm hatte ich dann noch etwa 300 m bergauf zu laufen. Mir bot sich wieder ein wunderbarer Ausblick. Zum einen lag die Insel de Tagomago vor mir und nach links erstreckte sich wieder eine herrliche Felsenküste. Es hatte sich gelohnt, diesen Weg zu fahren und den Rest zu erklimmen.

Torre

Torre  Natur pur

Ille de Tagomago

Ille de Tagomago

Ille de Tagomago

 Blick nach links auf die Küste

Was mich zunehmend fasziniert, sind die magischen Lichtverhältnisse auf Ibiza. Irgendwie sieht das alles ganz anders aus, auch auf den Fotos ist dieses besondere Licht zu sehen. Die Felsen erstrahlen in herrlichen Farben, die Natur ebenfalls.

mein Auto

magisches Licht

Der Rückweg war wieder mit dem Gedanken verbunden: Find ich ihn wieder? Eine Stelle war etwas spannend, aber ich erkannte schnell einige Zeichen, die auch auf dem Hinweg einprägsam waren.

Die Rückfahrt ging dann recht schnell. Ich fuhr die kürzeste Verbindung. Dennoch, auch auf den Straßen, die vergleichbar mit unseren Bundesstraßen sein könnten, darf man gewöhnlich nur maximal 60 fahren. Es gibt nur wenige Strecken mit 80. Das betrifft fast nur das Stück „Autobahn“ rund um Eivissa. Damit ist die Fahrt auf Ibiza immer sehr beruhigend und entspannt – und bezinsparend! Ich hab ja auch Zeit…

Ich kam genau zum Sunset im Süden an. Beim Vorbeifahren an Eivissa erstrahlte die Burg herrlich in der tiefstehenden Sonne. Und über den Salinas tauchte die Sonne gerade in die am Horizont schwebenden Wolken ein. Also selbst ein kleiner Abstecher zum Cap de Falcó hätte mir nicht so einen herrlichen „Plumps“ der Sonne ins Meer gebracht, wie drei Tage vorher.

img_7984-tag4.jpg
Ich fuhr die blau markierte Straße an Eivissa vorbei, am Stern 11 vorbei, nicht ganz bis zuStern 8 und dann hoch nach Sant Carles. dort bog ich rechts die schmale Straße Richtung Illa de Tagomago ab und war dort an der Küste

Auf der Finca bin ich total alleine, nur der Besitzer wohnt noch hier. Ich genieße den Abend glücklich ganz mit mir allein, schreibe blog und werde wohl sehr zeitig schlafen gehen. Einer der Hunde der Finca bewacht mich gerade wieder. Ich werde versuchen, dass er heute Nacht einen kleinen Abstand von meiner Eingangstür hat. Er klopfte in der vergangenen Nacht bereits morgens um 5 Uhr immer mit seinen zuckenden Beinen (ungewollt) an meine Tür.

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