Urlaub 2012 – Ibiza

November 10th, 2012

Samstag, 27. Oktober 2012  

Endlich Urlaub!

Am Sonnabend, dem 27. Oktober gings los. Alles ganz gemütlich, hab natürlich wie immer erst am frühen Morgen fertig gepackt. Kurz nach 10 ging es los, ein Nachbar fuhr mich liebenswerterweise zum Bahnhof und die Reise begann. Reibungslos, planmäßig, angenehm.

Verblüfft hatte mich, dass der Flieger nur minimal ausgelastet war. Selbst auf innerdeutschen Flügen habe ich sooo wenige Fluggäste noch nie erlebt. Es waren grad mal 40 Mitflieger. Also, viel Platz, vermeintliche Ruhe und fast drei Stunden Flug ohne Stress.

Allerdings saßen gleich hinter mir ein paar Jungs, die wohl den Urlaub auf Ibiza so genießen wollten, wie man Ibiza schlechthin kennt: als Partyinsel. Die kamen schon „doppelt“ in den Flieger rein, und riefen ständig sehr unhöflich nach den „Saftschubsen“, um den Pegel noch etwas höher zu treiben. Die reagierten jedoch gelassen und „portionierten“ den Alkohol deutlich. Irgendwann schliefen dann auch die hartgesottensten Jungs ein… 😉

Anflug auf Ibiza

Anflug auf Ibiza

Hafen von Eivissa

Burg von Eivissa

Am Flughafen ging alles reibungslos. Man ist halt in Europa. Und da ist das Ankommen genauso wie in Stuttgart, Köln, Düsseldorf oder München. Unaufgeregt eben. Tasche innerhalb von 10 Minuten vom Band holen und los….

Draußen wartete Nadia, um mich abzuholen. Ich hatte nicht so richtig den Überblick, kannte sie ja auch nicht und so stand ich etwas „lost“ wie sie später sagte, vor der Halle. Plötzlich mein Name mit einem Fragezeichen dahinter. Einer kriegts immer auf die Reihe, einen anderen, auch Fremden, zu finden.

Alles war gut….. 😉

Nadia begrüßte mich überaus herzlich. Ja, das passte gut.

Und wir fuhren los, erst einmal quer über die Insel, im Norden war ihr Töchterlein zum Reiten und wir holten sie dort ab.

Für mich eine schöne Möglichkeit, gleich einen ersten Eindruck von der Insel zu bekommen.

Rote Felder, wunderschöne Bougainvilleen, weiße Häuser, Palmen und strahlender Sonnenschein. Meinen Wintermantel aus dem winterlichen Deutschland hatte ich bereits im Flieger in meinem Handgepäck verstaut.

Für den Abend hatten wir uns gleich verabredet. Mit einer weiteren Bewohnerin der Fincaanlage wollten wir zum Sundowner nach Sa Cavallet.

Nach unserer Rückkehr vom Reiterhof zog ich erst einmal in meine Finca ein. Ein hübsches Appartement mit lauschiger Terrasse und einer kleinen Außenküche. Über dem Bett hängt ein Moskitonetz. Ich hab ein recht geräumiges Bad mit Dusche. Ich freu mich auf meine zwei Wochen Urlaub!

Wir genossen erst einmal einen Begrüßungsdrink und zogen dann los nach Sa Cavallet.

Sunset

Sunset in Sa Cavallet

Mond  Mond

Der Sunset war wundervoll. Die angestrahlten Wolken, der darüber aufgehende Mond und das alles zwischen Palmen. Es ist einfach zauberhaft!

Wir aßen auch noch etwas, um 21.00 Uhr wurde jedoch geschlossen. Kurzerhand fuhren wir noch zu Nadia nach Hause und genossen den wundervollen Blick über den Süden Ibizas hoch oben in den Hügeln und blickten aufs Meer. So zu wohnen ist echt romantisch!

Der erste Tag…

November 10th, 2012

Sonntag, 28. Oktober 2012  

Die lange Nacht mit der Zeitumstellung! Wie freue ich mich jedes Jahr darauf und diesmal war sie so nebenbei…

Ich schlief gut in meinem „Himmelbett“ und mich ärgerten auch keine Mücken. Aber das tun sie ja sowieso nie…. Hab da glücklicherweise selten Probleme.

Himmelbett

Morgens musste ich nun erst einmal mein Frühstück organisieren. Ich ging in den Mercado um die Ecke, zu dem ich so ca. 8 Minuten laufen musste und holte mir das Wichtigste. Auf dem Rückweg fiel mir ein, dass ich schon das erste vergessen hatte. Und als ich in meiner Küche den Kaffee ansetzen wollte, merkte ich, dass ich zwar Milch und Zucker hatte, aber auch den Kaffee vergessen hatte. Na gut, dann eben keinen Frühstückskaffee und kein Frühstücksei. Ich krieg das schon noch alles hin.

Danach erkundete ich erst einmal die Finca. Wollte schließlich wissen, wo der Pool ist, ob ich vielleicht doch mal Internet kriege und vieles mehr.

Ich lernte auch den Chef der Finca kennen. Er ist ein sehr netter Herr, viiiel jünger aussehend als er ist, eigentlich Franzose, spricht aber offensichtlich mehrere Sprachen, zumindest sein Deutsch ist fast akzentfrei.

Hier sind alle sehr, sehr um das Wohl der Bewohner bedacht. Ich bekam gleich einen Extra-Tisch und Stuhl auf die Terrasse neben dem WLAN-Hotspot gestellt. Und genoss die Sonne!

Ulli, die zweite Mitbewohnerin auf der Finca, bot mir an, dass wir am Nachmittag gemeinsam zum Platja de Cavallet gehen könnten. Super! Strand, Meer und Sonne!

Allerdings verzögerte sich alles, ihr Autovermieter kam sehr spät noch – und da nutzte ich gleich die Möglichkeit, mir auch mein Auto zu mieten.

Jetzt habe ich einen kleinen Fiat Panda, einen weißen Flitzer – und bin richtig gut beweglich. Das hat was!

Zum Strand fuhren wir mit zwei Autos. War auch besser, Ulli fuhr recht schnell zurück. Der Wind ist recht intensiv und damit auch kühl. Ich blieb, ging dann noch zu unserem Sundowner-Lokal des Vorabends und genoss einen Cappuccino in der Sonne.

Und studierte die Ibiza-Karte. Was könnte man denn an so einem angebrochenen Spätnachmittag noch machen? Ich hatte da eine Idee!

Also erst einmal schnell zum Mercado. Ich brauchte noch Wasser – und natürlich Kaffee und Eier 😉

Karte
neben dem unteren Ende der gelben Straße ist meine Finca, Stern 3 der Strand Es Cavallet und Stern 4 das Cap d´es Falco

Ich wollte durch die Salinas durch über einen kleinen schmalen Weg zur anderen Seite der „Halbinsel“. Das war echt leicht zu finden und ich war begeistert von dieser Fahrt.

Salinas von Ibiza

Salinas von Ibiza

Natur pur - Baum in den Salinas

Aber was mich dann am Ende dieser Straße erwartete, das übertraf so ein ganzes Stück meine Erwartungen.

Ich stellte das Auto ab und wanderte einen recht steilen Berg nach oben, direkt am Meer. Felsen, Vorsprünge, dahinter Tiefe ohne Sicherung, alles einfach zauberhaft. Ich wanderte ziemlich weit hoch und setzte mich dann auf einen Felsvorsprung, um den Sonnenuntergang zu erleben.

Bizarre Felsen

Blick über die Insel

Blick über die Insel

Es war faszinierend, wie die Sonne so einfach in das Meer fällt – und dann einen orangeroten Himmel hinterlässt. Ich genoss dieses Schauspiel bis zuletzt und achtete nur drauf, dass mir noch genügend Helligkeit für den Abgang blieb.

Sunset  Sunset

Sunset

Sunset

Sunset

Sunset

Zwischen diesen Bildern verging nur ganz wenig Zeit. Die Sonne „fiel“ regelrecht ins Meer. Es war beeindruckend und wunderschön!

Dieses Schauspiel wollten viele sehen, mittlerweile war der kleine Parkplatz völlig zugeparkt.

Es war ein sehr ergreifendes Erlebnis, so hoch über den Klippen des Mittelmeeres die Sonne und das Meer zu beobachten. Ein schöner zweiter Abend!

Auf der Rückfahrt ging der Mond über den Hügeln von Ibiza auf..

Vollmond

Vollmond

Diese Erlebnisse musste ich nun erst einmal schnell aufschreiben. Sitze jedoch in der einzigen Ecke der Finca mit WLAN-Verbindung. Es ist mittlerweile stockeduster und ich seh nur noch die Tasten durch die Monitorbeleuchtung…

Sonne, Beach – und Baden!

November 10th, 2012

Montag, 29. Oktober 2012  

Nach dem wundervollen Sonnenuntergang am Cap de Falcó verbrachte ich den Abend in der Anlage.

Trotzdem die Tage wunderbar warm sind, haben es die Abende und Nächte in sich. Auch hier auf Ibiza schlägt der späte Herbst zu.

Nach einer langen Nacht – ich glaube, ich habe fast zehn Stunden geschlafen – war morgens der erste Gang zum Pool. Der ist jedoch wirklich sehr kühl! So ein bissel kribbelte es sogar, als ich reinging. Die kalten Nächte eben. Dennoch: Ich war tapfer! 😉

Heute war es herrlich sommerlich und der Wind von gestern ist auch weg. Also es kann kaum besser sein für einen Strandtag.

Vorerst wollte ich aber die Insel weiter erkunden. Ich suche immer die kleinen feinen Ecken. Keine – oder nicht nur – die großen Sightseeings, sondern eher das kleine nette Örtchen.

Gleich um die Ecke soll das Torre de Rossa sein. Ein Wehrturm. Nach zwei Anläufen fand ich auch die richtige Nebenstraße. Weg ist eigentlich der bessere Begriff. Solche kleinen besonderen Orte sind meist nur über einfache Schotterpisten zu erreichen.

img_7984-tag-1.jpg
rechts vom Flughafen das Torre d´es Corregator oder eben auch d´es Rossa und die blaue Straße ganz nach unten führtenach Sa Canal, ans Ende der Insel im Süden

Schotterpisten

Der Turm erhob sich auf einem kleinen Hügel und von dort aus hatte man einen wundervollen Blick bis nach Eivissa.

20121029_124100.jpg

Wehrturm

20121029_125604.jpg

Blick auf Eivissa

Blick aufs Meer

Angler standen auf den bizarren Felsen und es war einfach nur schön, auf den Steinen in der Sonne zu sitzen, das Meer zu sehen und zu hören, wie die Wellen an die Felsen schlagen.

Bevor ich zum Strand ging, fuhr ich noch kurz nach La Canal, zum südlichsten Zipfel von Ibiza. Ein paar Häuser, eine Pier mit einem großen Lastkahn und sonst nur Natur. Diese mediterrane Stimmung ist schon sehr beeindruckend.

Schiff

Im Süden der Insel

Dann gings zum Platja de Cavallet. Einer der beiden offiziellen FKK-Strände Ibizas. Sonnenbaden war angesagt!

Es zog mich aber auch ins Wasser. Im Gegensatz zum Pool ist das Wasser wundervoll. Nicht heiß, aber für unsere hiesigen Verhältnisse und Ostsee-Erfahrungen angenehm zum Baden.

Abends war ich noch mit Nadia einkaufen. Lebensmittel, aber wir bummelten auch noch etwas an der „Mall“. Letztlich kehrten wir noch zu einem Absacker ein und schwatzten bei einem Glasl Wein…

Irgendwo im Nirgendwo

November 10th, 2012

Dienstag, 30. Oktober 2012  

Heute zog sich der Himmel nach anfänglichem schönen Sonnenschein ziemlich zu. Das könnte dann eine schöne Tour über die Insel sein. Der Westen der Insel hatte es mir angetan.

Ein paar Eckpunkte hatte ich mir gesetzt, aber eigentlich bin ich aufs Geradewohl losgefahren.

Das erste Ziel war Sa Caleta. Am Flughafen vorbei – der übrigens nur ca. fünf km entfernt ist, ich aber dennoch noch nie einen Flieger gehört habe – fuhr ich durch schöne Landschaft. Auffallend dabei ist, dass ich fast alleine auf der Straße bin. Es ist eben Herbst auf Ibiza, kaum Gäste hier und deshalb gibt es auch herrliche Einsamkeit.

Auf der Küstenstraße entlang gab es immer wieder herrliche Ausblicke. Unter anderem auch auf das Cap de Falcó, von dem ich zwei Tage vorher den Sunset genossen habe.

 Blick auf Cap de Falcó

Sa Caleta ist ein unaufgeregtes Dörflein, aber eine Schotterpiste geht zu einem Strand mit atemberaubenden Felsen rundum. Dort war auch tüchtig die Hölle los. Weniger am Strand aber im Restaurant oberhalb des Strandes. Eine der wenigen Gaststätten, die auch jetzt im Oktober noch geöffnet haben. Meistens liegen die Strandbars sehr einsam und verlassen in der Herbstsonne.

Strand von Sa Caleta

Strand von Sa Caleta   Strand von Sa Caleta

Ich fuhr weiter Richtung Landesinnere. In Sant Josep dann der Blick auf den höchsten Berg der Insel – den Sa Talaia mit 475 m Höhe. Aber es gab auch einen schönen Blick auf die Felsen bei Sant Antoni de Portmany, einer Hafenstadt im Westen der Insel.

Irgendwann danach fuhr ich einfach ab in Richtung Westen – und ließ mich treiben. Fuhr und fuhr und fuhr. Irgendwann werde ich wohl am Strand ankommen und sicher in einer Sackgasse landen, dann wollte ich weiter sehen. Dann plötzlich Ende, Meer, Felsen, Strand. Boah! Wo bin ich hier eigentlich? Auf Nachfrage: Cala Comta. Das war doch eine Stelle, die mir der Autovermieter wärmstens empfohlen hatte. Nun wusste ich auch, warum.

Vor mir das Meer mit hingetupften Felseninseln, ein wunderbarer Strand, der immer wieder von zerklüfteten Felsen unterbrochen wurde, in der Nähe eine offensichtliche Nobel-Ferienanlage und mehrere –  mittlerweile stillgelegte – Strandbars, wo sicher im Sommer der Bär steppt.

Es war einfach wunderschön und ich genoss diese Atmosphäre mit einem kleinen Picknick.

 Sa Comte

Sa Comte

Sa Comte

Strandbar in Sa Comte

Sa Comte

Auf der Karte und diesem Bild eben sah ich, dass in der Nähe wieder so ein Wehrturm war. Richtung Cala Bassa, das dürfte doch zu finden sein.

Alles kein Problem, Cala Bassa war gut ausgeschildert, danach verließ ich mich wieder auf meine Intuition. Plötzlich ein Schild, dass auf den Turm verwies. Aber: damit auch wieder Schotterpisten – und was für welche!

Wege im Nirgendwo

Eigentlich waren es keine Wege, sondern nur Flächen. Außerdem waren diese Flächen alles andere als Fahrzeug-like. Ich vertraute einfach auf meinen kleinen Panda, auf meine Fahrkünste und mein Orientierungsvermögen. Die Strecke forderte das alles ganz schön heraus. Und: würde ich eigentlich den Rückweg wieder finden?

Diese Fahrt entschädigte mich am Ende mit einer atemberaubenden Landschaft. Felsen, zerklüftete Küste, diese rauschenden Wellen des Meeres, der Turm und die Natur. Es war einfach wundervoll und ich genoss diese Augenblicke.

Wehrturm

Wehrturm

Küste

Küste

Küste

 Noch immer die Frage: findest Du wieder zurück? Ich hatte schon die dollsten Überlegungen… Für alle Fälle hatte ich mein Handy. Was aber tun, wenn ich keine Nummer der eventuellen Ansprechpartner vor Ort dabei habe?

Aber das alles löste sich in Wohlgefallen auf. Soooo viele Möglichkeiten des Verfahrens gab es dann doch wieder nicht und an manchen Verzweigungen erinnerte ich mich…

Natur pur

Bei Cala Bassa wieder diese bekannte Küste und ein Strand, der im Sommer sicher sehr voll ist.

Ich fuhr noch nach Port d´es Torrent. Der „Port“ war eher ein kleiner Strand mit der Möglichkeit des Anlegens für klitzekleine Böötchen. Wie soll da wohl die große Fähre ankommen, die ich kurz vorher gesehen hatte? Aber das war ein Trugschluss. Die Fähre fuhr sicher nach Sant Antoni de Portmany, eine Stadt, die noch ca. 10 km weiter war.

Küste

Sa Bassa

Es waren nur knapp über 20 km Rückfahrt. Die Weiten täuschen. Da man hier auf Ibiza nur selten 80 fahren darf – meist ist auf 40 bis 60 begrenzt – braucht man immer etwas länger als wir das zu Hause gewohnt sind. Und damit hat man das Gefühl, es ist auch eine längere Strecke.

Karte
Sa Caleta war die erste Bucht links neben dem Flughafen, dann die grüne Straße über Sant Josep auf der blauen Straße weiter bis zur Gegend um den Stern 5

Noch eine kleine pikante und nette Geschichte am Rande. Da ich vergessen hatte, bestimmte Wäscheteile mitzunehmen, wollte ich mir in Sant Jordi, der Stadt um die Ecke, einen BH kaufen. Nadia hatte mir am Vortag gezeigt, wo so ein Laden ist und ich steuerte ihn zielsicher an.

Sprachlich gab es ein Problem, die Verkäuferin konnte weder Deutsch noch Englisch, ich natürlich kein Spanisch. Wir bekamen es aber klar, was ich wollte, auch die Größe.

Sie suchte einige Möglichkeiten aus und zeigte mir wirklich schöne Teilchen. Aber: ich empfand das als kleine Zelte! Und als ich auf die Größe schaute schnappte ich nach Luft! Da hatte sie mir doch tatsächlich die Größe 105 rausgesucht! Sehe ich wirklich soooo aus? Ich war ja regelrecht entrüstet.

Beim Probieren meiner angeblichen Größe wunderte ich mich dann doch etwas wegen der Enge und kapierte plötzlich, warum die Verkäuferin so großzügig war! Auf einem Karton stand eine Tabelle mit Vergleichsgrößen. Die spanischen Größen sind anders bezeichnet als die deutschen! Und da war nun wieder die 100 die richtigere Richtung. Ein bissel peinlich wars mir dann schon, aber wir lachten herzlich und letztlich wurde ich auch fündig.

Am Abend hatten wir uns verabredet zum Sundowner bei Nadia. Das Problem: es gab keinen Sunset. Die Wolken verhinderten das. Dennoch genossen wir ein Glasl Wein auf der Terrasse, schwatzten und trotzten auch dem dann aufkommenden Regen.

Für mich ist hier sehr verblüffend, dass man das Gefühl hat, dass die Abende unendlich lang sind. Bei sommerlichen Temperaturen sind wir das eben nicht gewohnt, dass es bereits gegen halb 7 dunkel wird. Ich habe immer das Gefühl, dass es zwei, drei Stunden später ist als in Wirklichkeit. Gegen halb 10 zog ich dann los. Und es passierte zu allem Überfluss auch noch ein Malheur. Ich rutschte auf den glitschigen und nassen Treppen vor der Wohnung aus und rutschte etliche Stufen die Treppepppepppepp runter. Oh Mann, das tat schon tüchtig weh. Nur gut, dass ich meine Tasche halten musste und mich dadurch nicht noch aufgestützt habe. Aber selbst die Hand an der Mauer hatte mich nicht aufgefangen.

Ich werde wohl mit dicken blauen Flecken am Po und am Rücken rechnen müssen. Zumindest schmerzt es tüchtig und ich konnte nachts nicht auf der rechten Seite liegen.

Einen Vorteil hatte das Ganze. Ich war wieder komplett nüchtern. Musste ja das Auto noch die 300 m den Berg runter rollen lassen.

Abends regnete es dann noch sehr ausgiebig.

Wiedermal im Nirgendwo

November 10th, 2012

Mittwoch, 31. Oktober 2012 

Heute Morgen schien die Sonne – ich natürlich wieder gleich nach dem Aufstehen: ab in den Pool! Er war sogar wärmer als in den Vortagen, die Nacht war offensichtlich nicht so kühl.

Schnell zog sich´s aber wieder zu und ich beschloss, einen Trödeltag auf der Finca zu machen. Ich schrieb blog, sortierte die Fotos und wollte eigentlich lesen…

Beim Stöbern im Marco Polo fand ich jedoch ein lukratives Ziel für heute: Mittwochs ist immer Hippie-Markt in Punta Arabi. Und da Klärchen wieder hervor lugte, zog ich nachmittags los.

Zum Markt gings über Sant Eularia ca. 20 km in den Osten der Insel. Ich fand ihn recht schnell, aber ein paar ältere Herren erklärten mir mit Händen und Füßen und mit zig Sprachen, dass der Markt zu Ende ist und erst am Saturday wieder ist. Na, das hatte ich dann doch verstanden.

Was aber nun tun mit dem angebrochenen Nachmittag? So richtig wusste ich ja nicht mal, wo ich bin. Also wieder der Intuition nachgehen, ich werde schon was Tolles finden…

Es ging ganz schnell, ich war in Sant Carles, ein Ort, der von den meisten hier auch als Carlos ausgesprochen wird und zu dem eine kleine Straße recht weit hoch führte. Es war malerisch, wie dieser kleine Ort zu erreichen war. Wie gemütlich es dort zugeht war nur unschwer daran zu erkennen, dass z.B. von einem Restaurant die Tische alle fast auf der Straße standen.

Ich folgte einfach einer Straße, die zu einer „Cala irgendwas“ führte. Mal sehen, was mich erwartet.

Na klar, es gab sie wieder: diese herrlichen Küsten mit vielen zerklüfteten Felsen, mittendrin ein herrlicher feiner Strand eingebettet und kleine Inseln davor. Ich war in Cala de Boix gelandet. Hier einige Fotos davon. Faszinierend auch, dass hoch oben im Felsen eine Casa war. Die haben sicher einen herrlichen Ausblick aufs Meer.

Cala de Roix

Cala de Roix

Cala de Roix

Ich wollte jedoch noch weitersehen, fuhr gleich um die Ecke zum nächsten Strand.

Eine Autoahrerin kam mir entgegen, deutete ein Wenden an und fuhr dann auch in meine Richtung. Es stellte sich am Ende heraus, dass sie eine Engländerin war, die genauso wie ich auf der Suche nach den schönsten Flecken auf Ibiza war. Wir tauschten uns erst einmal aus, was wir uns empfehlen könnten. Sie war bereits im Norden, ich im Westen. Da gabs doch einiges an Potenzial! Und ich hab mich nebenbei wieder mal in meinem radebrechenen Englisch verständigt. Sie hat mich verstanden, das war die Hauptsache! Und ich sie übrigens auch gut! 😉

Auf der Rückfahrt wollte ich noch mal schauen, ob ich den Weg zum Punta d´es Valls finde. Wiedermal ein Wehrturm. Diese Türme reizen mich aber so sehr, weil man wundervolle Aussichten hat und der Weg dorthin gewöhnlich recht ungewöhnlich ist.

Und ich fand den Weg! Erst einmal wieder eine kleine Bucht Pou d´es Lleo. Ab da fing wieder ein Schotterweg an, 100 m sollten es bis zu einem Restaurant sein. Ich kann ja mal probieren….

Cala Pou d´es Lleo

Cala Pou d´es Lleo

Blick über die Cala Pou d´es Lleo

Ein Mann „bremste“ mich in Höhe des (wieder mal geschlossenen) Restaurants etwas aus, er hatte jedoch nur Angst um seinen Hund, der ständig auf dem Weg rumsprang. Es stellte sich heraus, dass er Deutscher ist und mir bestätigte, dass der Weg zum Torre führt. Es sei auch ein Auto dort, ich würde es finden.

Ich fuhr sehr vorsichtig, da ja um jede Ecke auf dieser Schotterpiste das Auto hätte kommen können. Ein Ausweichen wäre kaum möglich gewesen. Wir hätten uns schon gut arrangieren müssen, um an manchen Stellen aneinander vorbei zu kommen. Es war wieder abenteuerlich, aber zauberhaft! Ich kam an, das Auto fuhr da grad los.

Auf dem Weg…

Auf dem Weg…

Bis zum Turm hatte ich dann noch etwa 300 m bergauf zu laufen. Mir bot sich wieder ein wunderbarer Ausblick. Zum einen lag die Insel de Tagomago vor mir und nach links erstreckte sich wieder eine herrliche Felsenküste. Es hatte sich gelohnt, diesen Weg zu fahren und den Rest zu erklimmen.

Torre

Torre  Natur pur

Ille de Tagomago

Ille de Tagomago

Ille de Tagomago

 Blick nach links auf die Küste

Was mich zunehmend fasziniert, sind die magischen Lichtverhältnisse auf Ibiza. Irgendwie sieht das alles ganz anders aus, auch auf den Fotos ist dieses besondere Licht zu sehen. Die Felsen erstrahlen in herrlichen Farben, die Natur ebenfalls.

mein Auto

magisches Licht

Der Rückweg war wieder mit dem Gedanken verbunden: Find ich ihn wieder? Eine Stelle war etwas spannend, aber ich erkannte schnell einige Zeichen, die auch auf dem Hinweg einprägsam waren.

Die Rückfahrt ging dann recht schnell. Ich fuhr die kürzeste Verbindung. Dennoch, auch auf den Straßen, die vergleichbar mit unseren Bundesstraßen sein könnten, darf man gewöhnlich nur maximal 60 fahren. Es gibt nur wenige Strecken mit 80. Das betrifft fast nur das Stück „Autobahn“ rund um Eivissa. Damit ist die Fahrt auf Ibiza immer sehr beruhigend und entspannt – und bezinsparend! Ich hab ja auch Zeit…

Ich kam genau zum Sunset im Süden an. Beim Vorbeifahren an Eivissa erstrahlte die Burg herrlich in der tiefstehenden Sonne. Und über den Salinas tauchte die Sonne gerade in die am Horizont schwebenden Wolken ein. Also selbst ein kleiner Abstecher zum Cap de Falcó hätte mir nicht so einen herrlichen „Plumps“ der Sonne ins Meer gebracht, wie drei Tage vorher.

img_7984-tag4.jpg
Ich fuhr die blau markierte Straße an Eivissa vorbei, am Stern 11 vorbei, nicht ganz bis zuStern 8 und dann hoch nach Sant Carles. dort bog ich rechts die schmale Straße Richtung Illa de Tagomago ab und war dort an der Küste

Auf der Finca bin ich total alleine, nur der Besitzer wohnt noch hier. Ich genieße den Abend glücklich ganz mit mir allein, schreibe blog und werde wohl sehr zeitig schlafen gehen. Einer der Hunde der Finca bewacht mich gerade wieder. Ich werde versuchen, dass er heute Nacht einen kleinen Abstand von meiner Eingangstür hat. Er klopfte in der vergangenen Nacht bereits morgens um 5 Uhr immer mit seinen zuckenden Beinen (ungewollt) an meine Tür.

Zwischen pulsierendem Leben und Natur

November 10th, 2012

Donnerstag, 1. November 2012 

Wieder so ein zauberhafter Tag!

Heute schien am ganzen Tag die Sonne wie im Hochsommer. Einzig der Wind kühlte etwas. Aber angezeigte 22° im Schatten vermittelt sicher einen Eindruck von den herrlich sommerlichen Tagen hier.

Deshalb zog ich bereits vormittags los. Strand ist sicher durch den Wind nicht das optimale, aber ich hab ja noch soooo viele Ecken auf der Insel, die interessant erscheinen.

Vorerst geh ich mal von oben in den Bergen die Salinas fotografieren. Das Licht ist wieder einzigartig und die Fernsicht super. Ich sehe Formentera sehr genau.

Blick über die Salinas bis Formentera

Mein Ziel ist heute Sant Antoni de Portmany im Nordwesten der Insel. Außerdem hab ich wieder lauschige Örtchen im Reiseführer gefunden. Mal schauen, was sich so ergibt…

Meine erste Station ist Sant Rafel, eine kleine Stadt mitten auf der Insel. Das Amüsante ist immer, dass die Städte auf der Karte einen richtig großen Eindruck machen, in Wirklichkeit jedoch sind es meist nur eine Kirche, ein Restaurant und ein paar Geschäfte. So auch in Sant Rafel. Der Ortskern ist schnell überblickt, ich bekomme aber endlich mal nette Ansichtskarten und hab einen Briefkasten gefunden!

Dann gings weiter nach Sant Antoni. Es sind gerade mal 18 km von Eivissa, der Hauptstadt. Also von einem Strand im Südosten bis zum anderen im Nordwesten. Alles keine wirklichen Entfernungen. Habe hier auch das erste Mal eine Straße befahren, auf der ich 100 fahren durfte. Zumindest auf wenigen Kilometern 😉

In Sant Antoni pulsiert trotz der Nachsaison das Leben. Bekam jedoch glücklicherweise direkt am Hafen einen Parkplatz. Die Gischt des Mittelmeeres peitschte so stark auf die Mole, dass nach zwei Stunden mein ganzes Auto voller Salzkristalle war.

Das Meer am Hafen von Sant Antoni

Das Meer am Hafen von Sant Antoni

Ich war beeindruckt von dem Hafen und den vielen Yachten. Hätte mir ja gern eine ausgesucht, aber mir fehlte ein Finanzierer! Geschenkt bekommt man so was sicher kaum. ;-)#

Der Hafen von Sant Antoni

Der Hafen von Sant Antoni

Ich begnügte mich dafür mit einem Cappuccino und einem Crêpes. Das direkt am Hafen, mitten in der Sonne, neben mir die Palmen und die Yachten – so schön kann Urlaub sein!

Palmen am Hafen  aber auch Straßenschluchten

Nach einigen Irrfahrten durch die Stadt – meist ist zwar alles super ausgeschildert, aber eben manchmal auch nicht – kam ich auf die Route nach Santa Agnes de Corona. Von dort aus sollten einige nette Ecken abgehen.

Erst mal fuhr ich jedoch immer bergauf. Es ist wunderbar, solche Serpentinenstrecken zu fahren und im Prinzip allein auf der Straße zu sein. Ich stell mir solche Unterfangen, die ich so täglich plane, in der Hochsaison schier nicht durchführbar vor.

Irgendwann sah ich ein kleines Schild zur Cala Salada. Wollt ich da hin? Ich glaube, so hieß der Strand, der im Reiseführer beschrieben war.

Der Weg führte mich auf einer relativ schmalen Straße an einigen Privatgrundstücken und Wegen vorbei, ein Parkplatz war ausgewiesen, der aber ziemlich weit oben lag – vermutlich für die Hauptsaison dort auch notwendig ist! Ich ignorierte das alles, fuhr einfach weiter – und landete mitten am Strand. Was für eine Aussicht! Wieder klopfte das Meer mit seinen Wellen an Felsen und ich atmete diese herrliche Meeresbrise mit der Begeisterung für die Umgebung!

Cala Salada

Cala Salada

Cala Salada

Als ich zurückfuhr, gabs einen kleinen Abzweig zu den Ses Fontanelles. Ich dachte einfach: los jetzt! Sackgasse! Und wieder Schotterweg! Mal schauen!

Mich erwartete eine mehrere Kilometer lange Fahrt weit hoch in die Berge, dort gabs sogar noch kleine Fincas, oft Privatwege, aber kein Leben.

Schotterweg

Schotterpisten  Schotterpisten

Plötzlich gings wieder bergab. Und da eröffnete sich wieder die ganze Schönheit der Insel. Offensichtlich das Cup Nuno kam vor mir zum Vorschein. Ein Felsmassiv, wunderschön! Unter anderem gabs dort auch einen Felsdurchbruch, einfach ein Loch mitten im Berg. Auf vielen Teilen dieser Schotterstraße – die übrigens besser als alle bisherigen zu befahren war – hätte mir keiner entgegen kommen dürfen. Auch hielt ich an vielen Stellen einfach an, um zu fotografieren. Nebenbei aus dem Auto, das traute ich mir nicht. Wie schnell lenkt man etwas vom Weg ab und landet irgendwo im Nichts weit unten. Das war mir dann doch zu riskant.

Aussichten

Cap Nuno

Cap Nuno

Cap Nuno

Das Loch im Felsen  Schotterpisten

Dennoch, dieser Weg hat sich gelohnt zu fahren. Irgendwann gabs dann ein Tor und es ging nicht weiter. Sicher so eine Millionärsfinca, gut bewacht und eigentlich nicht zugänglich. Wenden ging jedoch an diesen Stellen gut.

Ich fuhr begeistert zurück. Schon dieser Weg allein war schön, die Aussichten noch viel besser. An einer sehr übersichtlichen Stelle kam mir dann doch ein Jeep entgegen. Der Fahrer war völlig entgeistert, dass es noch andere Autos hier gibt. Ich fands eher amüsant.

Cap Nuno

Am meisten amüsierte mich jedoch ein Verkehrsschild an dieser Straße, die man wirklich nur entlang schleichen konnte:

img_7281.jpg

Mein weiterer Weg führte mich dann nach Santa Agnes de Corona. Es war eine wunderbare Strecke immer bergauf und bergab, viele Serpentinen – und ich allein auf der Straße. Irgendwie war ich richtig erschrocken, als plötzlich mal eine „Kolonne“ von drei Autos mir entgegen kam. Es gibt sie also doch, die anderen Autos.

Bei Santa Agnes sollte es noch einen Aussichtspunkt geben. Aber irgendwie war ich mir unterwegs überhaupt nicht mehr sicher, ob ich nicht zufällig schon an diesem Ort vorbei war. Wie gesagt, im Reiseführer war der Ort wieder beschrieben mit Kirche, Kneipe, vier Häuser und fünf Spitzbuben. Und ich kam ja andauernd an kleinen Casa vorbei. Aber das ist eben auch das Typische für Ibiza. Es ist außerordentlich zersiedelt. Auf der ganzen Insel gibt es immer wieder kleine Fincas, die wie hingetupft überall zu sehen sind. Das fiel mir bereits vom Flieger aus auf.

Dann jedoch ein Hinweisschild. Ich war also noch auf dem Weg. Intuitiv fuhr ich dann auch wieder mal in die richtige Richtung und kam über eine einsame Straße zu dem Aussichtspunkt bei Ses Balandres. Eine kleine – diesmal offene Bar – hatte viele Gäste. Nur gut, dass mir die vielen Autos die davor standen, nicht alle entgegen gekommen sind. Die Straße war wieder mal extrem eng.

bei Sant Agnes

bei Sant Agnes

bei Sant Agnes

Es war mittlerweile halb 5 und ich beschloss zurück zu fahren. Die Strecke nach Sant Rafel war toll – und ich wieder allein auf der Straße. Bemerkenswert waren die roten Böden, hier in der Mitte der Insel war die tiefrote Farbe besonders auffällig.

img_7293-rote-erde.jpg

Insgesamt war es wieder ein wunderschöner Tag mit vielen Erlebnissen. Ich bin schon sehr begeistert von dieser Insel. Allerdings stell ich es mir grausig vor, mit zig tausenden Gästen, die hier Party und Spaß haben wollen, diese teilweise doch recht engen Straßen teilen zu müssen. Der Herbst auf Ibiza eignet sich für solche Erkundungen allerdings hervorragend. Und wenn ich wollte, könnte ich jederzeit und dauernd baden gehen. Aber das hebe ich mir lieber auf und genieße dann den Es Cavallet.

img_7984-tag5.jpg

Die Fahrt ging über Eivissa nach Sant Antoni. Danach war ich an der Küste westlich des Punktes Nr. 3

Sonne, Beach und Meer

November 10th, 2012

Freitag, 2. November 2012 

Das Wetter war heute traumhaft! Sonne pur, kaum Wind – was lag also näher, als an den Strand zu gehen.

Schon gegen 11 zog ich los und genoss die Ruhe und das schöne Wetter, machte mich endlich an meinen Schmöker und badete andauernd. Es gab zwar heute keine Wellen, aber auch die glatte See hatte ihren Reiz. Es war auch sehr angenehm, die leise plätschernden Wellen zu hören.

Abends zogen wir dann noch zu dritt los nach Eivissa. Nadia zeigte mir die Altstadt und wir gingen in eine Tappas-Bar. Ich konnte mir unter den Tappas, von denen ich zwar bereits gehört hatte, aber dennoch nichts richtig vorstellen. Diese kleinen Kanapees waren oberlecker und es gab sie in gefühlten 1000 Varianten. Wir hatten viel Spaß.

Auch das gibts bereits in Ibiza: Weihnachtsdeko

Den Abend ließen wir dann noch hoch oben über den Salinas bei einem Wein ausklingen.

Die Hippies sind los…

November 10th, 2012

Samstag, 3. November 2012 

Mittags brachten wir Töchterlein zum Reiten. Eigentlich wollten wir anschließend nach Portinatx und Umgebung fahren, aber plötzlich fiel mir ein, dass doch sonnabends immer Hippiemarkt in Las Dalias ist. Also disponierten wir um und fuhren zum Markt bei Sant Carles.

img_7984-tag4.jpg
Der Reiterhof ist mitten auf der Insel, Sant Carles kurz vor der Insel de Tagomago

Es war dort sehr beeindruckend. Schmuck in allen Variationen, Kleidung vom letzten Sommerschrei bis zum Designerstück, Nützliches und Unsinniges, Kneipchen und Bars – es war einfach nett. Dazu gabs noch die verschiedensten, verrückt angezogen Leute dort.

Natürlich wurden wir bei dem einen oder anderen Stand auch fündig. Ibizenkische Andenken eben.

Irgendwann führen wir dann noch nach Platja es Canar am Punta Arabi. Dort steppt im Sommer der Bär, es gibt eine Bar an der anderen, tolle Ausblicke aufs Meer mit einigen vorgelagerten Inseln. Aber derzeit ist alles tot. Der Schalter ist eben gerade ausgeknipst worden, die Kneipchen liegen verschlossen und leer an der Promenade, der Strandpool ist verwaist, der Strand selbst auch. Wir finden gerade noch so eine kleine geöffnete Bar, in der wir einen Cappuccino genießen können.

Punta Arabi

Punta Arabi

Pool-Freibad in Punta Arabi

Dann zurück zum Reiterhof. Mittlerweile begann es wieder mal zu regnen. Plötzlich ein Regenbogen vor uns! Der Bogen begann direkt vor uns mitten im Ort zwischen den Häusern! So etwas habe ich noch nie gesehen!

Regenbogen - Bild: Nadia

Den Abend verbrachte ich auf der Finca, schrieb meine Geschichte und genoss auch etwas die Ruhe und Einsamkeit.

Cova de Can Marcà

November 10th, 2012

Sonntag, 4. November 2012 

Auf jedem Prospekt wird Werbung für die Cova de Can Marcà gemacht. Ich wollte dort auch unbedingt mal hin. Wann, das würde sich eben so ergeben.

Heute stand vordergründig jedoch ein anderes Vorhaben auf meinem Plan. In San Miquel de Balansat im Norden der Insel sollen immer sonntags abends an der Kirche ibizenkische Volkstänze aufgeführt werden. Deshalb zog es mich heute nun in diese Region.

img_7984-karte.jpg
Über die ganze Insel bis in den Norden zu Stern 9

Vorerst fuhr ich jedoch über Santa Gertrudis de Fruitera nach Sant Mateo de D´Aubarca. Mein Ziel war die dortige Küste Cala D´Aubarca.

Auf dem Weg erfuhr ich jedoch erst einmal eine Lektion in Sachen spanische Lebensart.

Kurz vor Sant Gertrudis gabs eine Tankstelle. Sicherheitshalber wollt ich den Tank voll machen, damit ich nicht irgendwo in der Prärie plötzlich Benzinprobleme bekomme. Ich fahre ran, Tanken geht nicht. Das Spanisch an der Säule könnte eventuell heißen, dass ich erst bezahlen müsse und dann tanken. Na gut, ein anderer Kunde hatte das offensichtlich grad getan, kam mir entgegen und ging siegessicher zur Zapfsäule. Ich geh rein und will bezahlen. Da sagt doch der Verkäufer, dass das jetzt nicht gehe, es ist geschlossen. Siesta. Breakfast. – Und er entschwand in die hinteren Räume. Ich blieb völlig verstört zurück und ging unverrichteter Dinge wieder raus. Hmmmm, ich bin halt in Spanien.

Na gut, ich hatte ja noch mindestens ein Drittel des Tanks voll und mehr als 70 oder 80 km fahr ich heute sowieso nicht. Wie gesagt, die Insel ist ja überschaubar.

Auf dem Weg nach Sant Mateo hab ich dann endlich mal Orangenbäume zum Anfassen gesehen. Die sind hier wirklich selten. In Mallorca gibt’s an jeder Ecke die Orangenbäume, hier suchte ich sie bisher fast vergeblich. Und wenn, dann sind in privaten Gärten gewesen. Auch heute alle Bäume eingezäunt. Plötzlich kein Zaun!

Für schöne Fotos hat es dann gereicht, aber reife Früchte gabs leider nicht.

Orangen

In Sant Mateo fand ich schnell den Weg. Es war sogar eine geteerte Straße! Allerdings war der nächste Wegweiser zur Cala D´Aubarca dann so komisch „entwurzelt“, dass ich erst einmal skeptisch weiterfuhr.

Plötzlich ein Schild „Sa Cova“ auf einem Weinfass. Ist das nicht sogar….? Ich schaute schnell im Reiseführer nach.

Klar, DAS Weingut Ibizas. Es hat eine recht junge Anbautradition und profitiert von den tonhaltigen Böden. Es wird beschrieben, dass es dort zwar keine hochklassigen, aber ehrlichen Weine gibt – was auch immer ehrlicher Wein bedeuten möge 😉

Juan Bonet Riera hat das Gut einst aufgebaut, Tochter Sara und Schwiegersohn Eugenio wurden vom Weinvirus infiziert und produzieren jährlich etwa 20.000 Flaschen Wein. Weinproben werden dort auch angeboten. Tja, aber sonntags scheint dort in der Nebensaison eben auch Sonntag zu sein. Kein Mensch zu sehen, ich spaziere fast im Haus umher. Dann kam offensichtlich der Meister persönlich und bedeutete mir auf Spanisch, dass heute nix los sei – das hatte ich ja bereits bemerkt. Aber manana, morgen, um 11 Uhr – er nahm die Finger zu Hilfe – dann ist offen. Schade, ich hätt so gern ein Flascherl zum Kosten gekauft, aber wir verstanden uns leider nicht.

Weingut Sa Cova

Weingut Sa Cova

Weingut Sa Cova

Weingut Sa Cova - Blick von der Terrasse oben

Blick vom Weingut in die Ebene

Ich fuhr zurück und sah dann doch tatsächlich mal Tiere auf der Weide!

Schafe auf der Weide

Ich nahm dann den Weg des „entwurzelten“ Wegweisers und fuhr wieder mal Schotterpiste. An der wirklich schmalsten Stelle des Weges kam mir diesmal doch tatsächlich ein Auto entgegen. Aber ganz Gentlemen fuhr der Fahrer ein paar Meter zurück. Gut, ich hätte schon ein ganzes Stück mehr zurück fahren müssen.

Irgendwann war Schluss, ein paar Autos parkten auf einem kleinen Waldparkplatz hoch oben auf dem Felsen. Der weitere Weg war unpassierbar für ein Auto, völlig ausgespült und sehr, sehr zerklüftet. Ich machte mich also zu Fuß weiter, genoss die schönen Aussichten, achtete sehr, dass ich nicht stolperte oder weg rutschte und spazierte so ca. eine halbe Stunde durch die Serpentinen des Waldes. Ich kam dem Strand auch immer näher, aber hatte das Gefühl, dass es wohl noch ewig so gehen müsse. Ein junges spanisches Pärchen, dem ich bereits am Anfang der Abfahrt zur Küste begegnet bin, rauschte an mir vorbei – die hatten wohl Jagdwurst zum Frühstück gefuttert – sonst war ich allein. Allerdings gab es immer wieder superschöne Ausblicke, manchmal gaben die Bäume auch so viel Blick frei, dass ich fotografieren konnte.

Cala D´Albarca

Weg abwärts zur Cala D´Albarca

Cala D´Albarca

Cala D´Albarca

Irgendwann wurde mir jedoch auch klar, dass ich diesen Wahnsinns-Abstieg auch wieder hoch müsse und der Weg hatte noch immer kein Ende. Außerdem kamen irgendwelche ziemlich lauten Tierlaute aus dem Wald, es war schon ein bissel unheimlich. Ich hatte vielleicht reichlich die Hälfte des Weges hinter mir, ging dann aber doch sicherheitshalber wieder zurück. Der Aufstieg war recht beschwerlich, oben war ich völlig durchgeschwitzt.

Pflanzen am Wegesrand

Auf den letzten Metern kam mir dann ein Auto entgegen, aber der junge Spanier fuhr freiwillig wieder zurück. Er hätte zwar ein passendes Auto und eigentlich wollte er ja. Wir scherzten noch ein bisserl in Englisch. Aber ich glaube nicht, dass er seine Entscheidung anschließend beim Runtergehen bereute.

Die Rückfahrt bis zur normalen Straße verlief unspektakulär, auch ohne weitere Fahrzeuge, die entgegen kamen.

Richtung San Miquel fuhr ich durch eine wunderschöne Gegend. Es war auch wieder einsam auf den Straßen – ich musste jedoch dennoch sehr aufpassen, da es zum Teil riesige Schlaglöcher auf der Straße gab.

Plötzlich ein toller Anblick: Mandelbäume auf einer weiß blühenden Wiese! Ich hatte diese kleinen weißen Blumen heute schon oft gesehen, aber hier wirkte das alles richtig zauberhaft.

Mandelbäume

Mandelbäume

Ein Stück weiter dann wieder eine Abfahrt nach Es Portitxol. Da könnt ich ja auch noch mal schauen… Es war dann eine wunderschöne Fahrt ganz weit hoch mit Haarnadelkurven und schönen Ausblicken. Am Ende dann wieder ein Parkplatz – und der erhoffte Schotterweg runter zur Küste war gesperrt! Warum denn das? Soo schlimm sieht der doch gar nicht aus! Beim Runterlaufen dann aber die Klarheit: der Weg war derartig ausgespült, da wär nicht mal ein Geländewagen durch gekommen!

Offensichtlich war dieser Weg wieder ewig weit. Er nahm kaum ein Ende und ich nutzte einfach einen Punkt mit wunderbarer Aussicht und picknickte dort, um danach wieder zurück zu gehen.

Cala Portitxol

Cala Portitxol

Auf dem Rückweg wieder Kontakte zu anderen. Jeder will natürlich wissen, wie weit es wohl ist. Ein spanisches Paar, der Mann konnte gut englisch, fand meine Idee mit dem Aussichtspunkt gut und sie wollten es ebenso machen.

Sant Miquel war ein Ort hoch oben in den Bergen, mit schöner Aussicht. Die vier Kilometer bis zum Hafen ging es herrlich bergab und dort war ich erst mal wieder verblüfft, als ich den Blick aufs Meer sah. Gut, das konnte ich noch später genießen, nun war ich so nahe an der Höhle, dass ich natürlich hin wollte. Hatte aber nur noch weniger als zwei Stunden Öffnungszeit vor mir. Dafür muss ich erst mal die ganze Sache erkunden.

Hafen von San Miguel

Alles war gut ausgeschildert, ich musste erst mal sehr hoch fahren und die angeblichen 500 m bis zum Parkplatz erschienen mir wie die mindestens dreifache Länge. So kann man natürlich die Touris im Sommer auch gut locken, in Ermangelung von Parkplätzen dann doch lieber mal zu laufen.

Am Eingang waren nur wenige Leute, aber die nächste Führung ging in zehn Minuten. Der Guide scherzte ein bissel, dass die nur in Spanisch sei, oder eventuell noch in Katalan, aber doch nicht in Deutsch! „Natürlich führe ich Sie in Deutsch“, kam dann schnell, als er mein resigniertes Gesicht sah. Wir waren nur zu dritt, ein junges spanisches Paar und ich – das ist immer sehr vorteilhaft und man kann dann auch selbst fragen.

10 Euro Eintritt fand ich zwar recht heftig, auch weil im Reiseführer bereits 8,50 Euro als hoch bezeichnet wurden, aber es schien korrekt zu sein.

Schon der Weg runter zum Eingang der Höhle war grandios. Dieser Blick auf die Hafenbucht, die Felsen, Inseln, aber auch die Treppen am Felsen entlang!

Hafenbucht von Sant Miguel

Hafenbucht von Sant Miguel

Weg zum Eingang zur Höhle  Weg zum Eingang zur Höhle

Weg zum Eingang zur Höhle  Weg zum Eingang zur Höhle

Die Höhle wurde in den Dreißiger- bis Siebzigerjahren des letzten Jahrhunderts von Schmugglern entdeckt und als Lager für Tabak- und Schnapswaren genutzt. Dabei haben sie von der See aus einen Gang in die Höhle gehabt und es gab sogar einen 40 m langen Fluchtweg, falls die Polizei mal irgendwas wittert. Den konnte man jedoch nur entlang robben.

Ansonsten hat die Höhle eine 100.000 Jahre alte geologische Geschichte, ist ca. 8.500 m² groß und hat eine Temperatur von 16-22°C, je nach Jahreszeit. Da das alles Felsengestein ist, ist die Höhle relativ warm und schwankt auch in der Temperatur. Ich habe mich bei allen Erklärungen gefragt, wie die ganzen Tropfsteine entstanden sein könnten, da es kaum Feuchtigkeit von oben gibt. Für die Besichtigungen hat man eher die früheren Verhältnisse hergestellt und künstliche kleine „Seen“ eingebaut, die wohl in der Entstehungsgeschichte auch da gewesen sein sollen. Man sieht das auch an den wellenförmigen Böden und an natürlichen Wasserbecken, die alle immer rund sind. An einer Stelle hat man sogar fluoreszierendes Wasser eingefüllt. Man glaubt kaum, dass dort wirklich Wasser in den Becken ist.

Cova de Can Marcà

Cova de Can Marcà

Cova de Can Marcà

Cova de Can Marcà

Cova de Can Marcà

Allerdings schummelte man architektonisch dann doch ein bissel. Die Stalakniten hat man gut in die Seen „komponiert“. Damits eben schön aussieht. Aber eine Stalaknite gibt’s immer nur an der Stelle, wo es auch von oben Stalaktiten gibt – und die suchte man an manchen Stellen vergeblich.  😉

Sehr beeindruckt hat mich ein (künstlicher) Wasserfall, der bei Musik und farbigen Licht wunderschön wirkte. Das Besondere war jedoch, als ein Stroboskop eingeschaltet wurde, wie die einzelnen Tropfen in diesem Moment zu sehen waren.

Cova de Can Marcà - Wasserfall  Cova de Can Marcà - Wasserfall

 

Cova de Can Marcà - Wasserfall mit Stroboskop

Am Ende genoss ich noch etwas die schöne Aussicht und einen Kaffee, schrieb noch ein paar Postkarten und schwatzte mit dem Guide.

Aussicht

Auf dem Rückweg stürmte es tüchtig und fing sogar an zu regnen. Ich fuhr zwar noch hoch zur Kirche in Sant Miquel, aber ich konnte mir kaum vorstellen, dass eine halbe Stunde später die Tänze anfangen würden. Es war im Reiseführer auch nur bis Oktober ausgeschrieben.

Um die Kirche herum war alles auf einen gewissen Maria Villangómez Llobet ausgerichtet. Bibliothek, Museum, Bronzeplastik. Er war wohl eine Art „Regierungschef“ der beiden Inseln Ibiza und Formentera – El Consell Insular. Er lebte von 1913 bis 2002 und wird hier offenbar sehr verehrt.

Maria Villangómez Llobet  Kirche von Sant Miguel

Kirche von Sant Miguel

Ich fuhr dann zurück, um noch bei Helligkeit in der Finca anzukommen.

Am Abend genoss ich ein Gläschen Wein und schrieb meine Geschichte auf.

Magischer Zauber der D´es Vedra

November 10th, 2012

Montag, 5. November 2012 

Nach den wundervollen Erlebnissen hier auf der Insel dachte ich eigentlich, es gäbe gar keine Steigerungsmöglichkeit mehr. Aber heute kam der Zauber der Insel mit aller Wucht auf mich zu und faszinierte mich völlig.

Als heute Morgen die Sonne an meine Fensterscheibe klopfte und ich dann wie jeden Morgen meine Runde im Pool schwamm, dachte ich so, dass es endlich Zeit sei, nun auch mal nach Cala d´Hort im Südwesten der Insel zu fahren. Eigentlich wollten wir vorige Woche bereits zum Sundowner dorthin; der fiel jedoch aus.

Ich frühstückte in Ruhe, plante meine Tour und packte meine Sachen.

Von Nadia hatte ich erfahren, dass es in Ibiza üblich sei, an den Tankstellen zuerst zu bezahlen und dann zu tanken. Nur eine Tanke gabs kurz vorm Flughafen, die nach Absprache auch eine Ausnahme machte – vor allem für die Volltanker, die ihr Auto gleich danach abgeben mussten. Das lag ja an meiner Strecke. Ich also hin, wollte eigentlich für 20 Euro tanken, aber der Tankwart zog mir schon mal gleich den ersten Zahn. Super ist aus, wenn, dann müsste ich 98er Super tanken. Und gern darf ich auch volltanken und danach bezahlen. Na gut, dann mal los! Zwischenzeitlich merkte ich, dass dies eine ziemlich raffinierte Methode ist, den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen! Super kostete 1,40 €, das teure Super 1,51 €! Irgendwie war´s mir dann aber leid, wegen der 3 Euro zu feilschen und ich tankte eben voll. 30 Liter auf runde 500 km, die ich bereits gefahren bin; damit kann ich gut leben.

Mit vollem Tank und gut gelaunt ging ich nun auf die Route. Bevor ich jedoch zu meinem endgültigen Ziel kam, wollte ich die ganzen Buchten davor im Süden der Insel noch anschauen. Die versprachen schöne Aussichten.

img_7984-tag3.jpg
Ich fuhr am Flughafen vorbei, wieder die grün markierte Straße am Punkt 1 vorbei, dann links davon die grüne Straße wieder ab und  über kleinere Wege zur Bucht. Weiter auf der grün markierten Straße bis Stern 6, davor aber Abwege zum Cap d´es Jueu. Weiter in Richtung Norden an den Stränden um Punkt 1 und zuletzt auf den Sa Talaia – Stern 7

Das erste Ziel war die Cala d´es Xarcu. Dieser Strand war der Anfang einer großen Bucht und ich wollte sie einfach mal sehen. Ich folgte wieder mal meiner Intuition, manchmal gabs auch einen vagen Wegweiser, aber ich fand letztendlich die Küste nach einer schönen Fahrt wieder mal ganz allein auf schönen Straßen, die im letzten Stück an offensichtlich sehr edlen Fincas vorbeiging. Die beginnende Schotterpiste sehr steil runter machte mich erst mal skeptisch. Vorsichtshalber ließ ich vorerst das Auto stehen. Ich! Irgendwie kannte ich mich in dem Moment gar nicht. Aber die Abfahrt war mir etwas unheimlich.

Blick auf die Cala d´es Xarcu

Ich lief erst einmal ein Stück, schmuggelte mich in einen Privatweg rein, um die beste Aussicht zu bekommen und merkte aber bald, dass die Straße befahrbar ist – zumal mir ein älteres Ehepaar mit dem Auto entgegen kam. Also wenn die sich trauen, dann ich doch schon lange! Der Weg führte direkt an den Strand – die Aussicht auf die Bucht war superschön – und beim Weiterfahren merkte ich, dass ich nicht mal zurück musste. Der Weg führte wieder auf die Straße.

Blick auf die Cala d´es Xarcu

Blick auf die Cala d´es Xarcu

Ein Loch im Felsen!

mein Auto in der Einöde…

Ehrlich! Die Wege sind schon romantisch!

hier auch!

Ich fuhr einfach der Nase nach, genoss die herrlichsten Aussichten und kam irgendwann wieder auf meine „richtige“ Straße, die mich nach Cala d´Hort führen sollte.

Aussichten über die Insel

Einfach schön!

Einen Abzweig dorthin verpasste ich grade mal. Aber den merke ich mir und fahre einfach mal weiter. Es hat immer einen Sinn, wenn so etwas passiert.

Ich sollte nicht enttäuscht werden. Ich kam nach Es Cubells. Wieder mal so ein Sommer-Touri-Ort. Wunderschön gelegen, schon die Einfahrt in den Ort war toll angelegt. Aber es war (fast) alles zu. Nur eine einzige Bar hatte noch offen, wie in allen Orten hier auf der Insel genau die gegenüber der Kirche. Als ich jedoch an die Küste kam, war ich überwältigt von der Aussicht.

Einfahrt nach Es Cubells

Es Cubells

Blick nach links

und nach rechts auf die Straße zum Cap Llendrisco

Neugierig machte mich eine Straße rechter Hand ans Ende bis zum Cap Llendrisca.  Leider versperrte mir eine Baustelle die Weiterfahrt. So richtig fand ich auch keine Lösung, doch noch an den Ort meiner Begehrlichkeit zu kommen. Dafür gabs noch schönere, noch großartigere und faszinierendere Ausblicke.  So etwas hatte Ibiza zu bieten? Nie im Leben hätt ich das erwartet!

Traumhafte Aussichten

Mein Auto schaut auch in die Ferne!

Schöne Aussicht!

Ich fuhr zurück zu meiner Abfahrt nach Cala d´Hort. Nun sollte es dieser besondere Ort dieser Insel werden.

Auf der wunderschönen Strecke quer durch das Cap Llendrisca konnte ich nach links noch die Blicke erhaschen, die mich bereits in Es Cubells so beeindruckt haben. Aber ich erhielt auch die ersten Eindrücke von der Insel d´es Vedra. Beeindruckend erhob sich dieses felsige Zaubereiland 382 m über dem Horizont.

Der erste Eindruck von D´es Vedra

Aber: es gab da doch auch wieder mal ein Torre, das Torre de Pirata. Gab´s da wohl einen Weg? Ich bog kurzerhand an einer Einfahrt einfach links ab und fuhr wieder mal Schotterpiste. Ich kam der Küste immer näher und landete an einer Stelle, die einen Traumblick auf die beiden Inseln d´es Vedra und d´es Vedranell frei gab. Die nächsten Meter waren mir dann doch etwas riskant, der Boden war zu sehr ausgespült und ich parkte mein Auto. Mitten in der Einöde, mitten auf dem Felsen vor den Inseln, mitten zwischen Sträuchern. Nach etwa 150 m stand ich an der Felsenküste. Vor mir ein Abgrund, die Inseln, nur das rauschende Meer und die Sonne. Über mir der Torre del Pirata. Ich musste erst mal tief Luft holen.

Der Weg in die Einöde

Illa d´es Vedra

Illa d´es Vedra und d´es Vedranell

Es gibt viele Legenden um die Inseln. Die eine sagt, dass auf der Insel d´es Vedra einst ein Riese hauste. Einmal brachte er zwei Brüder in seine Gewalt, die auf Rat einer Heilerin auf die Insel gekommen waren, um für ihren erkrankten Vater Meerfenchel zu holen. Einen der Männer hielt der Reise gefangen, den anderen zwang er, täglich riesige Mengen an Tintenfisch herbeizuschaffen, um seinen ebenso riesigen Appetit zu stillen. Falls nicht, würde er den Bruder verspeisen. D kam dem Fischfänger eines Tages eine List in den Sinn: Er verstekcte Seeigel in den Tintenfischen. Als sich der Riese nach dem Mahl in Bauchkrämpfen wand, gelang den Brüdern die glückliche Flucht, umd ihrem Vater brachten sie den rettenden Meerfenchel mit. – Was letztendlich mit dem Riesen wurde, ist nicht überliefert….

Illa d´es Vedra und d´es Vedranell

Blick nach links, oben zum Torre de Pirata

Eine andere Botschaft geben die Inseln jedem Betrachter mit: sie verströmen eine besondere Art von Energie. Ich selbst konnte dies irgendwie spüren. Ich verbrachte lange Zeit an diesem Ort, wanderte an der Steilküste entlang, genoss die Ansichten der Inseln und ließ mich total gefangen nehmen. Ich hatte das Gefühl, ganz tief bei mir zu sein, ruhig und entspannt. Ich saß dann noch eine lange Zeit in der Sonne, genoss mein Picknick und die Atmosphäre. Es war total ruhig. Nur das Rauschen des Meeres weit unter mir und das Klatschen der Wellen an den Fels hingen als Geräusche in der Luft.

Illa d´es Vedra und d´es Vedranell

Schweren Herzens verabschiedete ich mich von dieser Stelle und fuhr weiter. Ich hoffte, irgendwo wieder an eine normale Straße zu kommen, ohne den ganzen Weg zurückfahren zu müssen.

Bei einigen ziemlich verwaisten Fincas traf ich einen jungen Mann und fragte ihn nach dem weiteren Weg. Aber es war hier das Ende. Wir hatten wieder mal keine gemeinsame Sprache, sein Englisch war sehr, sehr gering. Dennoch verstand ich, dass er jedes Jahr für einige Zeit hierher kam, meditierte und die Energie dieses Ortes auffing. Rank – wenn ich mich recht an den Namen erinnere – begleitete mich ein Stück und zeigte mir wundervolle Aussichten auf die Felsen und die weitere Küste. Er erzählte mir, als wir Feuer schnupperten, dass unter uns an der Küste eine Höhle existiert, in der Hippies wohnen und diese wohl grillen.

Blick in Richtung Cala d´Hort

Illa d´es Vedra und d´es Vedranell

Es war eine kurzweilige und herzliche Begegnung. Er beteuerte mir, dass ich viel Energie besitze. Ja, vielleicht war es am heutigen Tag dieser Felsen…

Diese Begegnung hat mich ziemlich lange noch bewegt. Vielleicht auch die durchaus nicht zu unterschätzende Gefährlichkeit, sich an solch einem einsamen Ort auf eine Begegnung mit einem Fremden einzulassen. Aber hier habe ich auf meine Klarheit und auch Energie vertraut – und ich wurde nicht enttäuscht.

Meine weitere Fahrt war dann doch noch recht unspektakulär und ich fand sogar einen alternativen Weg, der recht schnell wieder auf die richtige Straße führte. Intuition eben.

Direkt am Strand von Cala d´Hort spürte ich noch einmal die volle Magie der Felsen – diesmal wieder aus einem anderen Blickwinkel. Das Restaurant direkt an der Küste ist sicher das ganze Jahr offen und bietet sich auch den Wintergästen an. Bei einem Latte Macchiato jedenfalls genoss ich die starken Wellen, die Palmen am Strand und den Blick auf die beiden Inseln.

Illa d´es Vedra und d´es Vedranell

Von dort oben kam ich….  Illa d´es Vedra und d´es Vedranell

Illa d´es Vedra und d´es Vedranell

Es war noch Zeit, bis zum Sonnenuntergang hatte ich noch zwei Stunden. Aufziehende Wolken versprachen keinen spektakulären Sunset, also konnte ich auch getrost weiterfahren.

Die Straße wieder hinauf war etwas beschwerlich, immerhin waren 15% Steigung zu überwinden!

An der Westküste sollten noch ein paar sehr schöne Küstenabschnitte sein, ich fuhr einfach drauflos.

Als erstes kam ich an die Cala Vedella. Ein verschlafener kleiner Ort mit einer Traumkulisse mit Schiffen in der Bucht und herrlichen Felsen. Im Sommer rockt hier sicher die High Society, Manolito schenkt in seiner Bar La Cueva die schicksten Getränke aus und am Ice Cream Point gibt’s die leckersten Eissorten. Jetzt liegt alles verwaist und geschlossen am Strand.

Cala Vedella  Cala Vedella

Cala Vedella

Bars am Strand

Ich liebe solche Piktogramme! ;-)

Ich sah auf der gegenüberliegenden Seite eine schöne Straße an der Bucht entlang – die muss ich doch glatt mal fahren! Aber meine erste Intuition schlug fehl. Ich landete an einem Zaun. Wie kommt man aber sonst an diese Straße ran? Ich versuchte es über den Strand. Eine Schotterstraße direkt zwischen dem Sandstrand und den Strandbars vorbei ging plötzlich über in eine hervorragend geteerte Straße, die genau die war, die ich suchte. Spanische Lebensart eben! Man muss es eben einfach so nehmen wie es ist.

Von der Straße aus gab es wieder mal wundervolle Ausblicke zurück in die Bucht und an der Küste entlang.

Cala Vedella

Cala Vedella

Der weitere Weg versprach noch einige Serpentinen, also suchte ich mir das nächste Ziel: die Cala Moli. Die Straße gab schöne Aussichten frei, wechselte aber ständig zwischen super glatter geteerter neuer Straße und kaputter Stücken mit vielen Schlaglöchern. Vorsicht war dauernd angesagt, aber mehr als 30 oder 40 konnte man bei den Kurven eh nicht fahren.

Cala Moli war eine klitzekleine unspektakuläre Bucht. So langsam meldete sich bei mir der Hunger und ich nutzte diesen Ort, um noch einiges von meinem Obst zu essen.

Schöne Aussicht!

Cala Moli

Auf der Rückfahrt über Sant Josep de sa Talaia sah ich plötzlich ein Schild, was meine komplette Aufmerksamkeit auf sich zog. „Cami sa Talaia“ mit dem Zeichen eines Fotoapparates. Sollte das etwa die Auffahrt zum Sa Talaia, dem höchsten Berg der Insel sein? 476 m erhebt er sich über die Insel und ist durch die oben aufgesetzten Antennen weithin zu sehen. Die Aussichten sollen spektakulär sein! Kann man da wirklich mit dem Auto hoch fahren? Es soll wohl eine Piste geben, die für Radfahrer ausgerichtet ist. Ich spaßte im Vorfeld des Urlaubs noch, dass ich ja diese Strecke auch ein Radl hochschieben könne. 4,5 km ist machbar. Ich wollte es wissen! Der Einstieg war gut ausgeschildert, ich rauf auf die Schotterpiste. Leider war es mittlerweile kurz nach 17.00 Uhr, weiniger als eine Stunde später ist Sonnenuntergang. Wie viel Zeit blieb mir?

Die Fahrt nach oben war autotechnisch keine Herausforderung. Es gab nur zwei Stellen, bei denen ich genauer fahren musste, da es einige Ausspülungen gab. Allerdings war ich eben wieder an dem Punkt, dass ich allein solch eine Strecke bewältige, einen Weg zwischen Fels und Abgrund, oftmals extrem schmal, keine Chance für zwei Autos, die sich ggf. begegnen könnten. Aber ich war wie immer mutig und ich vertraute auf meine Eingebung.

Zwischendrin immer wieder schöne Aussichten, aber ich fuhr einfach durch, weil ich nicht wusste, wie lange ich brauche. Am Ende ging es 20 Minuten bergauf und ich kam an den Antennenmasten an. Spektakuläre Aussicht? Fehlanzeige! Wald rundum!

Antennenmasten auf den Sa Talaia

Ein paar Meter weiter jedoch der Knaller! Ich konnte fast bis in die Finca sehen! Plötzlich lagen da die Salinas vor mir, das Cap de Falco, was ich eine Woche vorher hochgeklettert war, um den Sunset zu beobachten, aber auch Formentera. Ich konnte regelrecht drauf schauen!

Blick in den Süden Ibizas

Die Salinas und das Cap de Falcó

ganz hinten Formentera

Leider war es mittlerweile 17:40 Uhr, es war ziemlich bedeckt, nur an manchen Stellen leuchtete der Himmel rötlich und zum Fotografieren war´s einfach schon zu diesig und dämmrig. Ich wollte auch noch bei Helligkeit runter. Also ging die Fahrt wieder abwärts. Nach ca. einem Kilometer kamen mir zwei Radfahrer keuchend und schwitzend entgegen. Ich hätt ihnen so gern geholfen, aber dieses Erlebnis des Bezwingens des Berges konnte ich ihnen kurz vor dem Ziel nun auch nicht nehmen. Allerdings ist sicher der Abgang im ziemlichen Dunkeln nicht so prickelnd.

Die Rücktour ging schneller als gedacht. Wenn das Wetter einigermaßen mitspielt, werde ich diese Tour sicher noch mal machen. Zu verlockend ist die Aussicht auf weitere Fotos.

Bald kam ich in Sant Josep an, fuhr bis Sant Jordi um noch schnell einige Dinge im Supermercadena einzukaufen. Mein ganz besonderes Augenmerk galt aber diesen besonderen Räucherstäbchen, die so einen wunderbaren Duft verströmen und die Mücken vertreiben. Ich wurde fündig und genoss dann den ganzen Abend lang dieses Aroma.

Nach so einem Tag frage ich mich natürlich, was kommt nun noch? Der Norden der Insel mit Portinatx ist noch ein Ziel – und Eivissa. Diese Burg in der Hauptstadt der Insel fasziniert mich. Vielleicht schaff ichs auch noch einmal, in die Tappas-Bar zu gehen.

Der Chef meiner Finca bemerkte gestern scherzhaft, dass ich wohl schon viel mehr von der Insel kenne als er. Vier Tage bleiben mir noch, ich bin optimistisch!

Eivissa, die Hauptstadt

November 10th, 2012

Dienstag, 6. November 2012 

Heute morgen schaffte ich grad noch, vor dem Regen den Pool ein paar mal zu durchqueren. Bereits zum Frühstück fing es zu regnen an und es regenete und regnete den ganzen Tag. Richtig Lust auf Unternehmungen macht das natürlich nicht! Also hab ich erst mal das gemacht, was die Spanier bei heißem oder sicher auch kuscheligem Wetter machen: Siesta! Wollt eigentlich lesen, aber ich schlief spanisch-like ein. 😉

Am späten Nachmittag raffte ich mich dann auf und zog los nach Eivissa, der Hauptstadt der Insel.

Der leichte Regen machte mir nicht so viel aus, ich spazierte durch die Straßen – die Geschäfte waren fast alle noch zu. Die Spanier machen halt Siesta! Und öffnen gewöhnlich erst wieder gegen 17.00 Uhr.

Interessant waren die Auslagen eines (deutschen) Immobilienbüros . Schicke Fincas! ABER: die „billigste“ gabs für ca. 750.000 Euro! Hätt aber auch gern eine für 5,5 Millionen sein können! Na gut, mit solchem „Kleinkram“ geb ich mich überhaupt nicht ab. Was soll ich auch mit einer Finca in Ibiza? Jede freie Zeit hierher fliegen? Da schau ich mir lieber die Welt an.

Burg von Eivissa

Irgendwann stand ich vor einem Aufgang zur Burg. Sah wie die Zugbrücke einer großen Wasserburg aus. Was soll ich auch bei diesem Nieselwetter machen? Ich also hoch! Es gab wundervolle kleine Ecken, sehr spanisch eben.

Burg von Eivissa  Burg von Eivissa

Burg von Eivissa  Burg von Eivissa

Burg von Eivissa

Burg von Eivissa  Burg von Eivissa

Diese „Burg“ ist eigentlich ein großer Wohnberg. Viele, viele kleine Wohnungen in verwinkelten Gassen immer am Berg – und oben  dann als Zentrum des Ganzen die Kathedrale – mit einem traumhaften Blick über alles. Unter mir der Hafen, die Bucht von Eivissa, ich finde die Salinas, „meinen“ Strand Es Cavallet, das Cap de Falcó, natürlich Formentera und habe auf der anderen Seite die Stadt Eivissa zu Füßen liegen. Schade, dass nicht die Sonne scheint.

Die Kathedrale hoch oben

Der Hafen von Eivissa

Blick nach Formentera, Strand, Salinas und Cap de Falcó

Oben tummeln sich Massen an Touris.  Alle haben einen Aufkleber auf der Brust – und als ich genauer hinschaute, merkte ich, dass die alle von dem Kreuzfahrtschiff MSC sind, das unten im Hafen liegt.

Ich bleibe allerdings fernab dieser Tourisien-Scheuch-Pfade und genieße den Abstieg in Ruhe.

Abstieg von der Burg

20121106_172047.jpg

Unten in der Stadt komme ich an schönen Ecken vorbei, finde auch einiges wieder, was wir bereits Freitag Abend angeschaut haben – und finde auch das El Sezuan, die Tappas-Bar. Die ist allerdings noch leer, kaum einer verirrt sich gegen 18.00 Uhr dorthin. Der Kellner bemerkt, dass es erst sehr viel später so richtig los geht.

Eivissa

Auf einem der Hauptplätze Eivissas

Was soll ich mir aber bestellen? Ich weiß doch gar nicht, was ich wirklich will und die Karte kann ich nicht lesen. Freitag war das so einfach. Ständig kamen aus der Küche neue Kreationen und wurden jedem Gast angeboten. Also nehme ich mir zwei Tappas aus der Vitrine, trinke etwas und ziehe dann doch wieder los.

Raus aus Eivissa komm ich ohne Probeme, fahre schnell noch frische Brötchen für morgens holen und  zieh mich wieder auf die Finca zurück. Ruhe, bei einem Glasl Wein und mit meinen Räucherstäbchen, damit die Mücken vertrieben werden.

Einsame Orte

November 10th, 2012

Mittwoch, 7. November 2012

Nach meinem allmorgendlichen Bad im Pool und einem ausgiebigen Frühstück kämpfte ich lange mit mir, ob ich nun einen Bummeltag mit mir und einem Buch einlegen soll oder doch eher noch mal losziehen soll.

Ich fand einen Kompromiss und fuhr am Nachmittag kurz nach zwei noch los, als der Himmel vielleicht sogar noch etwas mehr Freundlichkeit im tristen und grauen Wolkenallerlei anbot.

Ich wollte in den Norden nach Portinatx. Damit durchmaß ich einmal die ganze Insel – 35 Minuten brauchte ich. In einem mäßigen Fahrstil, Dank Nebensaison ohne Stau und immer wieder die Gegend genießend.

img_7984-karte.jpg
Heute wieder komplett über die Insel an den nördlichsten Punkt

Ab Sant Joan de Labritja gabs eine wundervolle Strecke. Nur Kurven, Kurven, Kurven. Es ließ sich schön fahren! Zumal ich wieder mal alleine auf der Straße war. Ich bin ja manchmal richtig erschrocken, dass es auch noch andere Autos gibt.

S´Illot d´es Rencli

img_7770.jpg

img_7776.jpg

Nach einiger Zeit gabs wieder mal schöne Ausblicke. Ich merkte schnell, dass ich an der Cala Xarraca war. Die durfte ich mir nicht entgehen lassen! Also fuhr ich wieder von der Straße ab; jeder Weg ging erst mal sehr steil bergab, schließlich muss man ja von einer ziemlich hoch liegenden Straße bis runter auf Meereshöhe irgendwie kommen! Ich genoss wieder die Aussichten und  die Strände, aber auch die tollen Fincas, die sich am Strand bergauf zeigten.

Blick in die Bucht von Xarraca

Cala de Xarraca

Blick auf die Fincas in der Cala de Xarraca

Am Strand von Carraca traf ich eine Niederländerin in Wanderstiefeln. Wir kamen sofort ins Gespräch über unsere Ausflüge. Sie und ihr Mann waren ebensolche Fans von den kleinen leisen Ecken und wir tauschten unsere Erlebnisse aus.

Sie sagte unter anderem, dass es zu der Ille d´es Verda noch ein Pendant auf der anderen Seite der Insel geben soll. Eine Cueva, Höhle, bei Sant Vincent, in die man hineinschauen kann. Und sie sagte mir, dass in dieser Region starke Waldbrände gewütet haben sollen und man dies sehr auffällig sieht. Ich hab ja noch zwei volle Tage, und dieser Bereich ist durchaus noch in meinem Zeitbudget drin.

Die wunderbare Kurvenstraße ging weiter und kurz vor Portinatx wieder mal ein Wegweiser, der auf ein Torre hinwies. Ich fuhr einfach, auch die Straße zum Club Vista Bahia. Erst einmal machte es jedoch den Eindruck, dass der Club den Turm „einverleibt“ hätte. Dann sah ich jedoch, dass er außerhalb des Geländes stehen muss. Und er war gar nicht weit, nur einen Steinwurf entfernt!

Torre d´es Portinatx  Torre d´es Portinatx

Ich ging das letzte Stück, hatte jedoch am Fuße des Turms kaum einen fotografierenswerten Ausblick. Bemerkenswert war etwas anderes. Eine kleine niedliche Mietze miaute mich an und begleitete mich – eher aber: bedrängte mich. Sie war so sehr auf Kontakt aus, dass es für mich schon beängstigend wurde. Bis zum Auto wuselte sie ständig um mich herum, ich stolperte manchmal fast über sie, sie miaute andauernd und wollte offensichtlich gestreichelt werden. Bei allem Verständnis, aber Tiere in der Wildnis anfassen, das ist nicht mein Ding. Zumal ich unbedingt danach noch etwas essen wollte. Ich musste sie etwas traurig zurücklassen.

Mietze

Gleich darauf war ich in Portinatx. Dieser Ort ist sicher im Sommer prall voller Leben, da scheint der Bär zu steppen. Aber jetzt? Alles, aber auch alles zu. Keine Bar, kein Restaurant, kein Mercado, nichts ist offen. Ich sehe zwei drei Autos irgendwo parken, eine Frau mit Kind ging in ein Tor hinein und ein Mann war mit seinem Hund am Strand unterwegs – ansonsten gespenstige Ruhe in dem ganzen Ort. Es war ziemlich unwirklich.

Portinatx

ein Strand von Portinatx

Es gab dort jedoch eine herrliche Küste, mehrere Strandabschnitte mit schönem Sand und am Ende des Ortes eine Felsenlandschaft, die begeisternd war. Auch sah ich den Leuchtturm Far d´es Moscarter. Dieser 24 m hohe Turm hat etwas ganz besonderes: er ist sehr dekorativ spiralförmig angestrichen. Die schwarzweise Farbringelung ist sehr auffällig. Zum Turm muss man jedoch recht weit laufen und der Weg soll sehr schlecht ausgeschildert sein. Auch wenn es sicher einen tollen Küstenblick gibt, lass ich diesen Ausflug sein und schau mir lieber die Felsenlandschaft direkt am Ende von Portinatx an. Dort kletterte ich umher und war fasziniert von Mutter Natur, was sie so alles hervorzaubert.

Portinatx

Portinatx

Leuchtturm Far d´es Moscarter

Auf einem Stein sitzend, vor mir den Ferienort mit einem der Strände, hinter mir das rauschende an die Felsen schlagende Meer – so kann man es sich gut gehen lassen!

Portinatx

Portinatx

Auf meiner Weiterfahrt kam ich noch an der Cala d´en Serra vorbei. Eine hübsche kleine Bucht mit einem kleinen Sandstrand tief unten. Ich zog es vor, nicht bis runter zu fahren, die Straße erschien mir doch etwas sehr stark ausgespült – und ich befürchtete, dass ich im Ernstfall auch kaum wenden könnte, um den Rückzug antreten zu können. Also beließ ichs bei dem herrlichen Ausblick von oben.

Cala d´en Serra

Ich blieb auf der kleinen Nebenstraße nach San Joan. Es war eine wundervolle Fahrt hoch über ein Bergmassiv zwischen dem Talaia de Sant Vincent und Sant Joan. Aber genau auf dieser Fahrt sah ich dann die erschreckenden Auswirkungen eines enormen Waldbrandes. Ich erinnerte mich plötzlich an die Niederländerin am Strand vom Xarraca. Hier war das also schon.

Waldbrände

Waldbrände

Waldbrände

Die Aussichten waren traumhaft. Und erstaunlicherweise gab es dort oben immer wieder Fincas, zum Teil sogar sehr, sehr edel gebaute Häuser. Sehr weit verstreut, aber gut sichtbar. Mir fiel auf, dass hier oben deutlich kühlere Temperaturen herrschten. Ich muss wohl recht weit oben sein. Die Straße war sehr einsam, dennoch kam mir plötzlich ein weiteres Fahrzeug entgegen. Dabei erschrickt man ja manchmal etwas, weil man kilometerlang nichts und niemanden sieht. Plötzlich so ein Zeichen von Zivilisation! Auch standen immer mal Fahrzeuge an den Eingängen der Fincas.

Aussichten über die Insel

Aussichten über die Insel

 Fahren kann man auf solchen Straßen maximal 30 km/h und höchstens im dritten Gang. Gut, mit meinem Panda! Sooo viele Pferdestärken hat der nicht unter seiner Motorhaube. So manchen Steilaufstieg vom Strand hoch auf die normale Straße japsen wir beide im ersten oder maximal zweiten Gang. Darüber hinaus würde er sich tüchtig verschlucken. Dafür ist er aber recht „hochbeinig“ und nimmt eben auch jede Schotterpiste locker weg. Ich bin mit ihm sehr zufrieden und wir beide sind ein richtig gutes Team. Außerdem nimmt er mir überhaupt nicht übel, wenn er an bestimmten schönen Stellen alle 30 Meter angehalten wird und meinem Fotografierfimmel ausgesetzt ist.

Meine schöne Straße über den Pass endete in San Joan. Das ist wieder so ein beschauliches Örtchen. Kaum Geschäfte, aber zwei Banken! In einem kleinen Laden bekomme ich wieder mal die schönsten Ansichtskarten. Das ist so ein riesiges Problem hier. In den großen Zentren bekommt man nur diese schnöden Ibiza-Karten mit Strand, irgendwelchen Albernheiten oder vielleicht noch mal einem Sonnenuntergang. Ist ja ganz nett, aber ich möchte schon Karten von den Orten haben, wo ich auch selbst war und die mich von ihrer Schönheit her auch fasziniert haben. Und genau dafür wird man eigentlich immer nur in den kleinen Orten mit den noch kleineren Läden fündig.

San Joan de Labritja

Allerdings hab ich permanent Probleme, einen Briefkasten zu finden. Und dabei gibt es dann auch noch zwei Postarten in Ibiza. Die Staatspost mit den gelben Postkästen und dann noch eine private Post mit roten Postkästen, die wohl vor allem an Hotels zu finden sein soll. Unterschied: die Privaten verlangen 5 Cent mehr Porto – und laut Aussage des Guides an der Cova in San Miquel soll es wohl bei denen auch schneller gehen. Allerdings werden die roten Kästen (zumindest an der Cova)  wohl nur zwei Mal in der Woche geleert. Ich bin ja mal gespannt, wann die Karten so in Deutschland ankommen.

Bei meiner Weiterfahrt in San Joan kurz vor 6 merkte ich, dass wohl gerade Sonnenuntergang war. Die Wolken im Westen waren etwas aufgerissen und für wenige Sekunden leuchteten diese Wolken am Himmel glutrot. Ich konnte jedoch nicht so schnell anhalten und schnell war dieses Schauspiel vorbei.

Je näher ich Eivissa kam, umso stärker wurde der Verkehr. Die Burg begann, im Licht zu erstrahlen und ich wollte davon noch ein Foto machen. Die Idee war wirklich nicht ganz ausgereift. Ich war zu weit weg, die Lichtverhältnisse waren grauenvoll und ich kam letztlich kaum wieder auf die Straße rauf, die Fahrzeugschlange wollte gar nicht abreißen. Ich stell mir das so im Sommer vor, wenn Himmel und Hölle unterwegs sind. Da würden meine Toruen sicher nicht halb so viel Spaß machen.

Kurz nach halb 7 war ich wieder zurück, die Nacht brach gerade mit voller Dunkelheit durch.

Endlich mal einen Hierbas!

November 10th, 2012

Donnerstag, 8. November 2012

Heute stand noch einmal der Norden bzw. Nordwesten im Mittelpunkt meiner Reise. Ich wollte ja noch zu der Höhle d´es Culleram. Die Aussage der Niederländerin von gestern hieß ja, dass diese Höhle das „weibliche“ Pendant zur Ille d´es Verda als „männlichen“ Teil der Insel ist und ebensolche Energie ausströmen soll.

img_7984-karte.jpg
Wieder komplett über die Insel, diesmal jedoch oben rechts ab die blau markierte Straße  zum nordwestlichen Punkt

Erst einmal fuhr ich jedoch wieder in Richtung San Joan und kam von dort auf eine herrliche kurvenreiche Straße nach Sant Vicente. Der Ort selbst machte den Eindruck, dass es tatsächlich nur eine Kirche gab und dann nur weit verstreut einige Fincas zu sehen sind. Also fuhr ich nach Umrundung der Kirche weiter in Richtung Cala Sant Vicente. Schon von der Karte her schien dieses Stück Weg interessant zu werden. Noch intensivere Kurven, Serpentinen und eine herrliche Landschaft mit vielen guten Ausblicken begeisterten mich. Plötzlich ein Wegweiser zu Es Cuieram. Bis dahin wusste ich noch nicht, dass dies die spanische Bezeichnung der Höhle ist, die ich suchte.

Blick von Sa Quieram

Eine sehr kurvenreiche Straße führte einige Kilometer nach oben, plötzlich wieder Schluss mit lustig und ein Wegweiser führte auf eine geschotterte Straße Richtung Höhle – 600 m wurden angezeigt. Ich fuhr natürlich diesen Weg, es war kein Problem, aber es war schon sehr eng, vor allem eben für zwei sich eventuell begegnende Autos. Aber ich war die einzige.

Am Ende der Straße dann der Hinweis, noch 100 m. Treppen aus dem Stein des Felsen gebaut, alles sogar mit Geländer bzw. Seilen zum Festhalten gesichert. Ich bin gespannt!

Treppen zur Höhle  Treppen zur Höhle

Dann war alles ziemlich unspektakulär. Ein „Steinplatz“ mit mehreren vergitterten kleinen Höhleneingängen, eine Tafel mit Hinweisen, die mir aber nicht viel sagten, keine Menschenseele zum Fragen, dafür Wald, Vogelgezwitscher, Ausblicke – und ich war wieder total bei mir!

Cueva Sa Quieram

Im Internet fand ich auch kaum Informationen, die die These der Niederländerin bestätigen könnten. Nur so viel als historischen Hintergrund:

Die Höhle ist ein Höhlentempel aus dem 4. bis 3. Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung zu Ehren der von den Phöniziern angebeteten Fruchtbarkeitsgöttin Tanit. Diese Göttin Tanit erreichte als Gemahlin des Baal eine große Bedeutung innerhalb des karthagischen Götzenkultes, der durch seine ausschweifenden und blutigen Opferfeste gekennzeichnet war.
Diese Theorie bestätigen hunderte von Votivstatuen, die in der Höhle auftauchten. Die meisten Standbilder waren aus Terrakotta und hatten ähnliche Züge wie die der Ägypter und Griechen. Das auffallendste in der Höhle ist ein großer Stalaktit, der möglicherweise das Zentrum der Kultstätte war. Zahlreiche Wände aus Stalaktiten und Stalakmiten teilen den Raum in verschiedene Säle auf.

Bei der Entdeckung dieser Höhle im Jahr 1907 von dem Archäologen Carles Roman fand man mehrere hundert von diesen Terrakottafiguren der karthagischen Fruchtbarkeitsgöttin Tanit, die jetzt im Archäologischen Museum in Ibiza-Stadt zu betrachten sind. Dies lässt darauf schließen, dass der Ort damals von den Phöniziern als Tempel verwendet wurde. Sie trafen dabei eine gute Wahl, hat man doch von dem 174 m hohen Felsen vor der Höhle aus einen herrlichen Blick auf die Insel und das Meer.
1969 wurden die Nachforschungen eingestellt wegen der Schwierigkeiten, die sich beim Zugang zum Inneren der Höhle ergaben. Nichtsdestotrotz wurde der Kult der Göttin Tanit von der Hippy-Kolonie wieder aufgenommen, die in den sechziger und siebziger Jahren die Insel bevölkerte. La Cova des Culleram wurde damals zu einem bekannten Symbol.
In einer Art zentralem Versammlungsraum steht ein großer, massiver Altarstein, auf dem die Opfer für die Göttin dargebracht wurden. Von hier aus verzweigen sich mehrere kleinere Gänge , die sich im Verlauf der Höhle zu größeren Nebenräumen erweitern.
Obwohl es aufgrund der schlechten Beleuchtung und den unübersichtlichen Verzweigungen nicht leicht ist ein genaues Bild des Höhleninneren zu bekommen, fühlt man die mystische, fast schon unheimliche Stimmung diese Ortes, die auch die Karthager dazu bewogen hat, hier ein ihrer wichtigsten Kultstätten zu errichten.

Im Jahr 2000 beschloss der Consell Insular d´Eivissa, der 1998 die Höhle gekauft hatte, den Wiederaufbau in Angriff zu nehmen.

Genau diese mystische Stimmung ist sicher der Grund für so manche Legende. Im Zusammenhang mit der Ruhe des Waldes wirkte diese Stimmung auch wieder auf mich. Aber ob es wirklich die Theorie bestätigt, die die Niederländerin mir erzählte? Ich weiß es nicht.

Heute ist die Höhle für Besucher zu bestimmten Zeiten geöffnet. Ich war auf jeden Fall zur falschen Zeit dort und konnte so nur einen kurzen Blick durch die Vergitterung in die Höhle werfen. Beeindruckend war es an diesem Ort aber auf jeden Fall.

Andächtig ging ich die zig Stufen wieder hoch zum Auto und fuhr zurück.

Treppen zur Höhle

Rückweg

Unterwegs fiel mir wieder etwas auf, was bereits beim Hochfahren deutlich wurde. Am Straßenrand gab es Pilze! Es war fast schon witzig, dass die Pilze fast noch auf dem Asphalt wurzelten.

Pilz am Straßenrand

Es dauerte dann nicht lange und ich kam am Strand der Bucht von Sant Vicente an. Ein breiter und schöner Sandstrand, einer der großen Strände von Ibiza. Demzufolge gab es auch etliche Bettenburgen direkt dahinter. ABER: wiedermal alles tot. Es gab ein paar Hundespaziergänger am Strand, aber alle Geschäfte und Restaurants hielten Winterschlaf.

Cala d´es Sant Vicente

Cala d´es Sant Vicente

Cala d´es Sant Vicente

Ich fuhr einfach quer durch und kam in Richtung Alla dins. Aber was war das? Dieser Ort – etliche Bettenburgen und Clubs waren zu sehen – war einfach abgeschottet. Durchfahrt verboten! Mir wurde klar, warum? Es ist ein reiner Ferienort und jetzt im November natürlich nicht geöffnet. Ich schlenderte ein Stück bis zur Küste, dann kehrte ich um und fuhr zurück.

Küste bei Alla Dins

Viel interessanter war die Auffahrt auf das Cap Punta Grossa. Eine schmale Straße, auf der sich jedoch zwei Autos durchaus begegnen konnten, führte rund um den Berg hinauf bis an die Spitze. Immer wieder gab es Abfahrten zu Fincas, immer wieder gab es traumhafte Aussichten. Mein „Pandabärchen“ musste sich wieder mal gefallen lassen, dass ich alle paar Meter anhielt, um die schönsten Motive zu fotografieren. Es war eine sehr beeindruckende Fahrt nach oben – und wieder nach unten.

Cala d´es Sant Vicente

Cala d´es Sant Vicente

Cala d´es Sant Vicente  schicke Finca am Berg

Cala d´es Sant Vicente

Als ich wieder am Strand ankam, sah ich aus einem bestimmten Blickwinkel ein schönes „Bild“ von der Küste. Da kann ich doch wohl auch noch mal anhalten. Aber was sah ich da? Ein geöffnetes Restaurant? Gabs das wirklich noch hier im Norden?

Restaurant Es Caló

Das war ja DIE Lösung – sowohl für meinen Hunger als auch für mein Toilettenproblem! Ich war der einzige Gast zu diesem Zeitpunkt, die Kellnerin Sally war Engländerin und konnte kein Deutsch – okay, dann eben englisch! Ich bestellte das Tagesmenü mit einem Thunfisch-Salat als Vorspeise und eine Pasta mit Prawns. Wie überall hier auf der Insel wurde auch Alloli mit Baguette und Oliven angeboten. Alloli ist eine Sauce mit Knoblauch, die aus dem Supermarkt wie Mayonnaise  aussieht, hier war sie jedoch eher wie unsere Knofi-Grillsauce angerichtet und war oberlecker!

Blick aus dem Restaurant Es Caló

Ich genoss unmittelbar am Strand mit einem schönen kräftigen Wellengang – Sally beschrieb dies als crazy see – das Essen und einen Latte. Es gab dazu noch freies Internet. Ich nutzte dies, um noch einige Grußmails mit meiner Stimmung am Meer zu versenden, schrieb Karten und ließ mich einfach treiben. Dazwischen immer mal ein Schwätzchen mit Sally, die begeistert war, was ich für tolle Fotos von ihrem Blick aufs Meer in Facebook gepostet hatte. Und zum Schluss bot sie mir noch einen Hierbas aufs Wohl des Hauses an. Eigentlich ja nicht, mein Auto stand vor der Tür, aber so einen kleinen Schluck zum Kosten dann schon.

Es war damit das erste Mal, dass ich in diesem zwei Wochen Urlaub das Nationalgetränk der Balearen getrunken habe. Und es ist soooo lecker! Dieser grüne Kräuterlikör, der einfach nur Lust auf Urlaub macht!

Ich fuhr dann zurück, nutzte auch wieder eine Neben-neben-Sraße, die viele Kurven versprach und schöne Ausblicke aufs Meer. Ebenso wie in der Bucht kam immer wieder die Insel Tagomago in den Blick, die ich ja bereits auf einem der ersten Ausflüge in den Westen gesehen habe. Ich war natürlich wieder allein auf der Straße – bis zu einem Moment, wo plötzlich ein kleiner roter Flitzer um eine Kurve geschossen kam und mitten auf der Straße fuhr! Es könnte ein Engländer gewesen sein. Die haben wohl einige Orientierungsprobleme, vor allem wenn sie allein auf der Straße sind – und sie sind hier im Norden recht häufig anzutreffen. Glücklicherweise war ich langsam genug und der Fahrer des roten Flitzers reagierte auch schnell.

Die Heimfahrt verlief wie immer unspektakulär. Heute war es auch sehr wolkig, es gab damit also keine Himmelsschauspiele in der untergehenden Sonne.

Ich bin so froh, dass ich gleich am ersten Abend meines Urlaubs den Sonnenuntergang am Cap de Falcó genossen habe. Es gab ihn so nie wieder in den beiden Wochen.

Finca-Trödeltag

November 10th, 2012

Freitag, 9. November 2012

Auch das muss nun mal sein. Ich habe fast alles auf der Insel gesehen – zumindest gefühlt fast alles!

Heute ist mein vorletzter Tag. Ich merke, dass nicht nur der Urlaub zu Ende geht, sondern dass ich mich auch wirklich schon wieder auf zu Hause freue. Vierzehn Tage Einsamkeit sind zwar erholsam ohne Ende, ich konnte mich bewegen, wie ich das für mich selbst wollte, aber irgendwann suche ich nun auch wieder nach Kommunikation am Tage. 

Heute wuselte ich einfach vor mich hin, trank mit Nadia ein Mittagskäffchen, half Fred beim Säubern der Poolfilter – und genoss noch einmal die Ruhe auf der Finca. Der eventuell geplante Nachmittag in Eivissa mit Nadia fiel dann doch aus, dafür fuhr ich meinen kleinen Panda das letzte Mal aus, bummelte noch etwas durch Sant Jordi und tankte das Auto für die Übergabe voll. Immerhin bin ich in den zwei Wochen fast 800 km gefahren! Auf so einer kleinen Insel ist das wohl allerhand!

Auch dachte ich an den Geburtstag von Elke. Im vergangenen Jahr haben wir den gemeinsam in Südafrika gefeiert…. Happy Birthday auch in diesem Jahr!

Die Autovermieter kamen schon zeitig und holten meinen treuen Begleiter der letzten zwei Wochen schon früher ab als verabredet; und plötzlich fing ich an, meinen Koffer bereits zu packen. Das habe ich bisher noch nie im Leben getan und bereits am Vorabend den Koffer gepackt! Das stiehlt mir ja einen ganzen Urlaubstag! Aber heute war mir einfach so.

Gegen 19.00 Uhr kam dann Nadia zum Abschiedsabend. Wir schwatzten beim Rotwein – oder zwei, oder mehr…? Die Mückenkerzen und gut schnuppernden Räucherstäbchen vertrieben die Mücken, uns gings gut!

Abschied von Ibiza

November 10th, 2012

Samstag, 10. November 2012

Den Morgen ließ ich ruhig angehen. Sicherheitshalber stellte ich zwar den Wecker, damit ich nicht in Zeitnot kam. Aber ich genoss den Morgen wie jeden Tag. Erst einmal eine Runde im Pool schwimmen – so langsam war es ganz gut, dass der Urlaub zu Ende ging. Ich hatte das Gefühl, der Pool wird täglich kühler!

Dann nach einer warmen Dusche mein schönes gemütliches Frühstück! Schade, dass ich die Feigenmarmelade nicht mitnehmen kann. Die ist hier in Spanien schon immer oberlecker!

Ich packte, räumte auf, verabschiedete mich von Fred. Er, der bereits seit 40 Jahren auf der Insel lebt, bemerkte lachend, dass ich mittlerweile sicher mehr von der Insel kenne, als er in all den Jahren mitbekommen hat! Ja, das kann gut sein. Aber so ist das eben, als interessierter Tourist krämert man ja doch in allen Ecken rum, in die man als Einwohner kaum kommt.

Nadia fuhr mich zum Flughafen. Mit meinen Massen an Gepäck begleitete mich Nadia bis zum Einchecken. Plötzlich ein kleiner Schreck. Ich hatte FlexTarif gebucht. Das hieß, zwei Gepäckstücke darf ich aufgeben und habe eigentlich noch weitere Vergünstigungen. Das war aber für die Dame am CheckIn völlig ohne Bedeutung! Ich flog erst einmal mit Iberia, die sind da nicht involviert. Ich finde das ziemlich komisch. Da bezahle ich den teuren Tarif und auf einer Teilstrecke gilt das einfach nicht? Soll ich in Mallorca dann einfach ein weiteres Gepäckstück herzaubern? Aber was mach ich nun mit meiner zweiten Tasche? Ich habe ja alles auf diese Bedingungen ausgerichtet.

Glücklicherweise habe ich in meinem Handgepäck nur Laptops, Kamera und Handtasche. Alles Dinge, die neben dem Handgepäck mitgenommen werden können. Also, musste mein Trolley wieder als Handgepäck gelten. Ging alles glücklicherweise durch. Nach der Kontrolle hatte ich daran gedacht, dass ich eine große Cremedose im kleinen Trolley hatte – nur gut, dass die durch die Kontrolle ging.

Als ich dann Boarding hatte, traute ich meinen Augen kaum, als ich das Flugzeug sah. Oh je, ich glaube, mit so einer kleinen Maschine bin ich noch nie geflogen! Zuerst wurden allen Passagieren noch die größeren Handgepäckstücke abgenommen und extra verstaut – das hätte man mit mir aber auch leichter haben können! Dann war die Gangway eine kleine Treppe, die aus dem Flieger ausgeklappt war. Darüber gingen dann die ca. 75 Mitreisenden in das Flugzeug. Es war bis auf den letzten Platz voll! Wir saßen auch nur in Zweierreihen.

Mein Flieger fürs Inselhopping

Der Start war dann richtig grandios. Ich hatte mir wieder mal die richtige Seite gebucht und flog über die ganzen tollen Strände und Buchten im Süden und sah genau die Inseln D´es Vedra und Vedranella vor mir. Schön, dieser Abschied von Ibiza!

Platja d´es Codolar - Sa Caleta  Cala Llentrisca mit Es Cubells und der Illa d´es Vedra

Dann nach einer Schleife Formentera! Diese Insel ist sicher beim nächsten Mal auf meinem Reiseplan. Alle Ibizenker schwärmen von ihr.

Formentera

Der Überflug ging schnell, gerade mal 35 Minuten und ich landete in Palma de Mallorca.

Mallorca  Mallorca

Dort wieder mal das Spiel mit dem Koffer. An der AirBerlin-Info bestätigte man mir meine Auffassung zu den zwei Gepäckstücken und ich bekam den Hinweis, dass ich den zweiten Koffer unproblematisch einchecken könne. Auf welches Unterfangen ich mich dabei einließ, erahnte ich leider erst nach meinem Marathon durch den Flughafen.

Die Dame am Schalter begann dann erst mal wieder zu diskutieren, dass ich nachzahlen müsse. Ich bekam schon einen Schreck. Erst nach einem Anruf klärte sich alles auf und der Koffer verschwand auf dem Gepäckband. Erst da wurde mir bewusst, welches Risiko ich eigentlich eingegangen bin. Ich hätte den Trolley sicher unproblematisch in den nächsten Flieger bekommen, es war ja alles kontrolliert.

Na gut, es ist ja alles gut gegangen. Allerdings musste ich noch mal durch die vollständige Kontrolle. Das nervte einfach ein bisserl, weil ich eben alles schon durch hatte. Letztendlich brachte ich alles erfolgreich hinter mich, holte mir bei McDonald noch einen Kaffee und ging kurz vor 3 in den nächsten Flieger.

Dort traf ich auf eine sehr nette und angenehme Frau als Nachbarin. Wir schwatzten den ganzen Flug lang. Sie wohnt seit Jahren auf Mallorca und arbeitet von dort aus. Ein interessanter Job.

Eigentlich bewundere ich diese Menschen, die den Mut haben, in ein völlig anderes Land zu gehen und dort leben. Und gerade die Balearen sind ja dafür sehr interessant. Ich selbst bin da sicher nicht so mutig, auch weil die sprachliche Barriere für mich sehr hoch ist.

In Berlin kamen wir fast zwanzig Minuten früher an – schließlich waren wir ja auch zwanzig Minuten später abgeflogen! 😉 Südwestwind sei Dank!

Aber kurz nach 17.00 Uhr war es bereits dunkel! Zu dieser Zeit bin ich einige Tage vorher noch auf den Sa Talaia gefahren! Auch war es kalt und es regnete in Strömen! Willkommen im deutschen Alltag!

Meine Koffer kamen beide gut übers Gepäckband gefahren, ich packte ein wenig um, dass ich nicht mit vier Taschen auf die Zugfahrt musste und machte mich auf den Heimweg.

Ich konnte es kaum fassen, dass ich nun mein Telefon wieder wie gewohnt nutzen konnte! Telefonieren, Simsen und ich hatte Internet, überall! Das musste ich ja in den vergangenen zwei Wochen immer sehr gut planen, da ich nur an bestimmten Stellen der Finca online war.

Was bleibt?

Ich habe in den vergangenen zwei Wochen einen wunderschönen Urlaub verbracht. Sicher nicht vergleichbar mit meinen Fernreisen der letzten Jahre, aber sehr erholsam, sehr bei und mit mir und ruhig. Ich habe sehr, sehr viel gesehen, hatte nie das Gefühl, Stress mit meinen Tagestouren oder meiner Planung zu haben. Ich war sehr relaxt, habe die Zeit auf der Finca genossen – und ich habe jeden Tag mit großer Freude an diesem blog geschrieben.

Zum Lesen bin ich viel zu wenig gekommen. Da hatte ich im Vorfeld Bedenken gehabt, dass ich nicht genug Lesestoff haben könnte. Aber ich hab zumindest einen Teil eines Buches geschafft 😉

Ich hoffe, die Leser hatten genauso viel Spaß und Freude an der Inselrundfahrt wie ich. Wenn es für manchen ein guter Reiseführer ist, dann dürft Ihr ihn gerne nutzen. Und wer eine wunderschöne Unterkunft braucht, ich kann jedem Freds Finca empfehlen! Ob allein, zu zweit oder auch in größeren Gruppen, es gibt für Jeden die richtige eigene Finca in der Anlage. Und falls jemand noch eine Überwinterung in wärmeren Gefilden sucht, der kann sich gern melden.

Ich danke Fred und Nadia für die schönen Tage und auch für das Vertrauen. Es war toll bei und mit Euch!